fullscreen: Erzählungen aus der römischen Geschichte

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nehmt was ihr wollt!" — „Wir nehmen," antworteten die 
Karthager, „was ihr uns gebt." — „So nehmt den Krieg!" 
erwiderte Fabius und entfaltete sein Toga, gleich als ob er 
Waffen und Krieger herausschüttete. 
So wurde der zweite Punische Krieg angekündigt, der 
siebzehn Jahre (218—201 v. Chr.) dauerte, Italien, Spanien 
und Afrika verwüstete, Rom an den Rand des Verderbens 
brachte und zuletzt mit der Niederlage der Karthager endete. 
2. Hanmbal's Zug nach Italien. 
Hannibal hatte sich nach der Eroberung von Sagunt in 
die Winterquartiere begeben. Hier entbot er feine Krieger zu 
sich und machte sie mit seinem Plan, in ferne Lande zu ziehen, 
bekannt. Um ihnen aber Zeit zu geben, sich von den früheren 
Beschwerden des Kriegs zu erholen und ihre Familien wieder¬ 
zusehen, ertheilte er allen Soldaten Urlaub, mit dem Befehl, 
mit dem Anbruch des Frühlings wieder einzutreffen. Nachdem 
Hannibal im Frühjahr die Truppen aller Völkerschaften ge¬ 
mustert hatte, ließ er, um Spanien zu behaupten, ein Heer 
von beinahe 15000 Mann und eine Flotte von 60 Schiffen 
unter dem Befehl seines Bruders Hasdrubal zurück. Ein 
anderes, größtentheils aus Spaniern bestehendes Heer von nahe 
an 16000 Mann schickte er nach Afrika, um theils als Besatzung 
von Karthago zu dienen, theils im Karthagischen Gebiet ver¬ 
theilt zu werden. Er selbst brach mit 90000 Mann Fußvolk, 
12000 Reitern und 37 Elephanten nach dem Ebro auf. 
Aus diesem Zuge erschien ihm einst, wie die Sage geht, 
im Schlaf ein Jüngling von göttlicher Gestalt, welcher sagte: 
„Ich bin von Jupiter dir als Wegweiser nach Italien ge¬ 
sandt; folge mir und wende nach keiner Seite hin die Augen 
von mir ab." Anfangs folgte Hannibal schüchtern, nirgends 
um oder hinter sich blickend; dann aber konnte er aus mensch¬ 
licher Aengstlichkeit, was das wohl sein möge, wonach er sich 
nicht umsehcn sollte, seine Augen nicht mehr beherrschen. Er
	        
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