162 Mittlere Geschichte. 3. Periode. Deutschland. 
sich hatte wollen zum Könige ausrufen lassen, befahl er auf 
einen eisernen glühenden Stuhl zu setzen und ihin eine glühende 
Krone aus den Kopf zu nageln, und Vielen wurden die Augen 
ausgestochen. .Solches Betragen empörte das ganze Land; Alle 
verabscheuten den Tyrannen und erhoben sich gegen ihn. Ehe 
er noch den Aufruhr dämpfen konnte, starb er 1197 in Messina ; 
man glaubt an Gift. Dieser Heinrich VI. ist derselbe, dem 
Herzog Leopold von Oestreich den gefangenen Richard Löwen - 
h erz auslieferte und der ihn, um ein hohes Lösegeld zu erpressen, 
in das feste Schloß Dürrenstein einsperrte. 
67. Philipp von Schwaben, 1197 — 1208. — Otto IV. 
von Braunschweig, 1197 — 1218. 
Heinrich VI. hatte ein dreijähriges Söhnchen, Friedrich, 
hinterlassen. Ihn erkannten zwar die Neapolitaner und Sici- 
lianer als ihren König an, aber alle Deutsche mußten das Land 
verlassen. In Deutschland tobten die beiden Parteien der Ghi- 
bellinen und Guelfen gegeneinander; jede wollte einen Kaiser 
aus ihrer Mitte gewählt haben, und da sie sich nicht vereinigen 
konnten, so wählten jene einen Hohenstaufen, 
Philipp von Schwaben, einen Bruder Heinrichs VI. 
(1197 — 1208); die Welfischgesinnten dagegen erklärten diese Wahl 
für ungültig und ernannten Otto IV. von Braun schweig, 
einen Sohn, Heinrichs des Löwen, zum deutschen Könige. Das 
unglückliche Deutschland! War schon bisher wenig auf Ordnung 
gesehen, so rissen nun die Unordnungen erst recht ein und Jeder 
that, was ihm beliebte. Dazu kam noch der Krieg, den beide 
Könige miteinander führten, und nicht nur Deutschland, sondern 
auch Italien theilte sich in zwei Parteien. Philipp und Otto 
bewarben sich um die Gunst des Papstes, damals Jnn ocenz III., 
eines stolzen, kräftigen und herrschsüchtigen Mannes, welcher das 
Werk Gregors VII. vollendete. Er legte den Grund zum Kir¬ 
chenstaat. Dieser nahm ganz die Miene eines Richters an und 
schrieb an sie: sie würden doch wohl wissen, daß ihm, dem Papste, 
allein die Entscheidung, so wie überhaupt die Besetzung des 
Kaiserthrons zukomme, und wenn die Fürsten sich nicht bald 
einigen könnten, so würde er den Otto bestätigen. Das that er 
bald darauf auch wirklich: er nähme ihn, so schrieb er, als König 
an, mit dem Befehle, daß ihm überall Gehorsam geleistet werde. 
Aber bald änderte sich die Sache. Philipp war glücklicher im
	        
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