— 0 
4. Er schmauste noch, da kam im Nu 
ein Pfeil ihm in die Brust geflogen. 
„Tyrann!“ rief er dem Jäger zu, 
„warum ermordet mich dein Bogen?“ — 
„Ei,“ sprach der Mörder, „du bist mein; 
denn ich bin groß, und du bist klein.“ 
Pfeffel. 
42. Der Kommandantk und die Aüger von Hersfeld. 
Während des unglücklichen Krieges der Preußen gegen die Franzosen 
befand sich als Besatzung des von den Franzosen höchst willkürlich er— 
oberten Kurfürstentums Hessen ein Bataillon des badischen Jäger— 
regiments in der Stadt Hersfeld an der Fulda. 
Die Kurhessen, die Einwohner von Hersfeld insbesondere, waren 
aber mit der französischen Herrschaft durchaus nicht zufrieden; ja die 
letzteren erlaubten sich unklugerweise Widersetzlichkeiten, wobei ein fran— 
zösischer Offizier das Leben verlor. Das konnte allerdings nicht geduldet 
werden; aber die Strafe, welche der Kaiser Napoleon über die Stadt 
verhängte, war barbarisch, so daß sie jeden Deutschen, auch die damals 
mit Frankreich verbündeten Badenser, empörte. 
Der Kaiser befahl nämlich, die Stadt Hersfeld zu plündern und 
alsdann an den vier Ecken anzuzünden und in Asche zu legen. Hersfeld 
ist ein Ort, der viele Fabriken und daher auch viele wohlhabende Ein— 
wohner und schöne Gebäude hat, und ein Menschenherz kann wohl 
empfinden, wie es nun den armen Leuten, den Vätern und Müttern zu 
Mute war, als sie die Schreckenspost vernahmen; und der arme Mann, 
dessen Hab und Gut auf einmal auf dem Arme weggetragen werden 
konnte, war jetzt so übel dran wie der reiche, zu dessen Gütern man 
viele Wagen brauchte, und in der Asche sind die großen Häuser auf 
dem Platze und die kleinen in den Winkeln auch so gleich wie die 
reichen Leute und die armen auf dem Kirchhofe. 
Nun, zum Schlimmsten kam es nicht. Auf Fürbitte des französischen 
Kommandanten in Kassel und Hersfeld wurde die Strafe also gemildert: 
Es sollten zwar nur vier Häuser verbrannt werden — und dies war 
glimpflich — aber bei der Plünderung sollte es bleiben, und das war 
noch hart genug. Die unglücklichen Einwohner waren auch, als sie 
diesen letzten Bescheid hörten, so erschrocken, so alles Mutes und aller 
Besinnung beraubt, daß sie der menschenfreundliche Kommandant selber
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.