Kampf bei Magenta. Solferino. Cavriano. 
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loren ging. Die Franzosen büßten an Todten und Verwundeten 
3000, die Oestreicher 4000 Mann ein, und so günstig stand 
trotz ihrer Verluste die Sache für die Oestreicher, daß Giulay am 
5. die Schlacht erneuern und den Sieg erringen konnte, hätte er 
nur seine Corps zu vereinen verstanden. 
Statt dessen ward die Räumung Pavia's und Piacenza's 
angeordnet, wurden die Besatzungen aus Ancona, Bologna und 
Ferrara zurückgezogen und unter Preisgebung Mailands der 
Rückzug bis an die Minciolinie befohlen. 
Wo sich die Oestreicher zurückzogen, brach die Revolution 
aus. In Toscana hatten die Ränke des sardinischen Gesandten 
Buoncompagni schon früher den Großherzog zur Abreise ge¬ 
nöthigt; jetzt mußte die Herzogin Louise von Parma, später 
auch der Herzog Franz V. von Modena fliehen und auch in 
Bologna rief man die Dictatur Victor Emanuels aus. 
Indessen hatten sich die Oestreicher, vom Feinde wenig ver¬ 
folgt, hinter den Mincio zurückgezogen und Kaiser Franz Jo¬ 
seph erschien inmitten seines Heeres, um den Oberbefehl zu über¬ 
nehmen, welcher den unfähigen Händen Giulays nicht länger 
überlassen bleiben durfte. Mit ihm kam der berühmte General 
Heß. Aber anstatt den Angriff des Feindes in der durch Natur 
und Kunst so sehr befestigten Stellung zwischen den berühmten 
vier Festungen abzuwarten, beschloß der Kaiser, in der Hoffnung 
den Gegner zu überraschen, die Offensive zu ergreifen. Indeß 
hatte Napoleon mittels eines Luftballons die Stellung der Oest¬ 
reicher recognosciren lassen und empfing wohl vorbereitet ihren 
Angriff (24. Juni). Der Hauptkampf entspann sich um die Hö¬ 
hen von Solferino, da Napoleon das Centrum zu sprengen 
gedachte. Der Plan gelang, da man östreichischer Seits die Armee 
in zwei Hälften getheilt hatte, welche gesonderte Schlachten schlugen, 
ohne in rechter Verbindung mit einander zu stehen. — Nachdem 
die Stellung von Solferino gewonnen war, erfolgte der Angriff 
auf Cavriano, welchem Niel durch ein furchtbares Artillerie¬ 
feuer aus weittreffenden Geschützen Erfolg sicherte. Noch wäh¬ 
rend des Kampfes aber brach ein furchtbares Unwetter herein, 
dessen Donner selbst den Donner der Geschütze übertönte und 
den Kampf unmöglich machte, weil die hereinbrechende Finsterniß 
Feind und Freund nicht unterscheiden ließ. Als der Orkan sich 
ausgerast hatte und die Gegend wieder erkennbar ward, hatten 
sich die Oestreicher im Centrum und auf dem linken Flügel in
	        
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