Full text: Lesebuch für ländliche Fortbildungsschulen

IX. Der Acker und seine Bearbeitung rc. 
227 
Gelegenheit versäumen, zur Humusförderung beizutragen. Auch das 
Stückchen Moos gehört daher nicht auf den Weg, sondern auf den 
Düngerhaufen." Franz bückte sich beschämt, hob das Moos auf und 
warf es auf des Nachbars Düngerhaufen. „Dies ist die beste Spar¬ 
büchse des Landmannes," betonte der Vater; „nächstens will ich dir 
auch erklären, warum ich den Düngerhaufen eine Sparbüchse netrne." 
Laugauer. 
154. Die Bodenarten. 
Der Boden, den der Landmann zu bebauen hat, ist in seinen 
Hauptteilen durch eine allmähliche Verwitterung der Gesteine ent¬ 
standen. So mannigfaltig diese nun in ihren Zusammensetzungen sind, 
fo verschieden gestalten sich auch die aus denselben gebildeten Bodenarten. 
Man unterscheidet deshalb in der Landwirtschaft T o n b o d e n, 
Sandboden und Kalkboden, denen sich noch der Humus, als 
das Produkt verwester Pflanzen und Tiere, zugesellt. Man würde sich 
aber irren, wenn man annehmen wollte, es trete nun im Boden jede 
dieser Bodenarten für sich abgegrenzt auf; nein, es sind im Gegenteil alle 
mehr oder weniger miteinander vermischt, und es gestaltet sich dann je 
nach dem Verhältnis dieser Mischung auch die Fruchtbarkeit des Bodens. 
Der Tonboden besteht mindestens zur Hälfte aus Ton und zur 
anderen Hälfte aus Sand, Kalk und Humus. Von den in ihm ent¬ 
haltenen Eisenverbindnngen ist er grau, gelblich, rötlich oder bläulich 
gefärbt und zeigt in getrocknetem Zustande beim Anhauchen den eigen¬ 
tümlichen Tongernch. Im nassen Zustande ballt er sich leicht und klebt 
an den Geräten; trocken bildet er bei der Bearbeitung harte Schollen. 
Er wird in der Bauernsprache „schwerer Boden" genannt, im Gegensatz 
zum „leichten" Sandboden. Wie der Ton überhaupt, so läßt auch der 
Tonboden Wasser nicht oder nur in geringem Maße durch, und die 
Wärme vermag nur langsam auf ihn einzuwirken; er ist daher ein so¬ 
genannter „nasser" und „kalter" Boden. Verbessert kann er werden: 
durch gehöriges Entwässern (Trainieren) und tiefes Bearbeiten wie 
durch Düngen mit frischem Stallmist und Überführen mit leichter 
Erde, Mauerschutt usw. So gibt er einen guten Boden für Dinkel, 
Weizen, Hafer, Bohnen, Futtergewächse, namentlich Klee, für Obst¬ 
und andere Laubbäume. 
Hat der Boden weniger Ton, dafür aber mehr (50 bis 70o/o) 
andere Bestandteile, so wird er Lehmboden genannt. Dieser ist 
das beste Kulturland, namentlich wenn er einige Prozente Kalk ent¬ 
hält, nicht zu trocken und nicht zu naß, nicht zu fest und nicht zu locker 
und allen Pflanzen zuträglich ist. Er heißt auch „Gerstenboden", 
weil er dieser Getreideart besonders gut zusagt. 
Der Sandboden besteht zum größten Teil (über 80o/o) aus 
Sand; wo an die Stelle des feinkörnigen Sandes ein grobes Geschiebe 
tritt, wird er auch Kiesboden genannt. Sand und Kies sind völlig 
unfruchtbar. Hat der Boden aber nur 60—70 o/o Sand nebst der 
entsprechenden Menge Ton, Kalk und Humus, so ist er ein guter 
15*
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.