IX. Der Acker und seine Bearbeitung rc.
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Gelegenheit versäumen, zur Humusförderung beizutragen. Auch das
Stückchen Moos gehört daher nicht auf den Weg, sondern auf den
Düngerhaufen." Franz bückte sich beschämt, hob das Moos auf und
warf es auf des Nachbars Düngerhaufen. „Dies ist die beste Spar¬
büchse des Landmannes," betonte der Vater; „nächstens will ich dir
auch erklären, warum ich den Düngerhaufen eine Sparbüchse netrne."
Laugauer.
154. Die Bodenarten.
Der Boden, den der Landmann zu bebauen hat, ist in seinen
Hauptteilen durch eine allmähliche Verwitterung der Gesteine ent¬
standen. So mannigfaltig diese nun in ihren Zusammensetzungen sind,
fo verschieden gestalten sich auch die aus denselben gebildeten Bodenarten.
Man unterscheidet deshalb in der Landwirtschaft T o n b o d e n,
Sandboden und Kalkboden, denen sich noch der Humus, als
das Produkt verwester Pflanzen und Tiere, zugesellt. Man würde sich
aber irren, wenn man annehmen wollte, es trete nun im Boden jede
dieser Bodenarten für sich abgegrenzt auf; nein, es sind im Gegenteil alle
mehr oder weniger miteinander vermischt, und es gestaltet sich dann je
nach dem Verhältnis dieser Mischung auch die Fruchtbarkeit des Bodens.
Der Tonboden besteht mindestens zur Hälfte aus Ton und zur
anderen Hälfte aus Sand, Kalk und Humus. Von den in ihm ent¬
haltenen Eisenverbindnngen ist er grau, gelblich, rötlich oder bläulich
gefärbt und zeigt in getrocknetem Zustande beim Anhauchen den eigen¬
tümlichen Tongernch. Im nassen Zustande ballt er sich leicht und klebt
an den Geräten; trocken bildet er bei der Bearbeitung harte Schollen.
Er wird in der Bauernsprache „schwerer Boden" genannt, im Gegensatz
zum „leichten" Sandboden. Wie der Ton überhaupt, so läßt auch der
Tonboden Wasser nicht oder nur in geringem Maße durch, und die
Wärme vermag nur langsam auf ihn einzuwirken; er ist daher ein so¬
genannter „nasser" und „kalter" Boden. Verbessert kann er werden:
durch gehöriges Entwässern (Trainieren) und tiefes Bearbeiten wie
durch Düngen mit frischem Stallmist und Überführen mit leichter
Erde, Mauerschutt usw. So gibt er einen guten Boden für Dinkel,
Weizen, Hafer, Bohnen, Futtergewächse, namentlich Klee, für Obst¬
und andere Laubbäume.
Hat der Boden weniger Ton, dafür aber mehr (50 bis 70o/o)
andere Bestandteile, so wird er Lehmboden genannt. Dieser ist
das beste Kulturland, namentlich wenn er einige Prozente Kalk ent¬
hält, nicht zu trocken und nicht zu naß, nicht zu fest und nicht zu locker
und allen Pflanzen zuträglich ist. Er heißt auch „Gerstenboden",
weil er dieser Getreideart besonders gut zusagt.
Der Sandboden besteht zum größten Teil (über 80o/o) aus
Sand; wo an die Stelle des feinkörnigen Sandes ein grobes Geschiebe
tritt, wird er auch Kiesboden genannt. Sand und Kies sind völlig
unfruchtbar. Hat der Boden aber nur 60—70 o/o Sand nebst der
entsprechenden Menge Ton, Kalk und Humus, so ist er ein guter
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