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Erste Abtheilung. Europa.
§. 40.
Pas Kursur/Ienthum Hessen.
1» 1. Bestandtheile: Hauptland; Herrsch. Schmalkalden; Grafsch. Schauenburg;
mehrere Parzellen im Ausland. — 2. Grenzen des Hauptlandes: Bayern; Sachsen-
Weimar-Eisenach; preuß. Sachsen; Hannover; Westphalen; Waldeck; Großh. Hessen;
Frankfurt. — 3. Größe: 176 QM. — 4. Haupt- u. Res.st.: Kassel. — 5.4 Provinzen:
Hanau; Fulda mit Schmalkalden; Oberhessen; Niederhessen mit Schauenburg. —
6. Provinzialhptst: Hanau; Fulda; Marburg; Kassel.
2. Oberfläche. — 1. Das Hauptland ist ein, fast auf allen Seiten v. Gebirgen
umgebenes Hügelland. Kleine Tiefebene im S. a. Mainebene im S. 300 — 600'.
b. NW. Abfall d. Nhön. Bi der st ein 1,436'. c. Vergebene von Fulda 800'.
ll. Hessisches Hügelland. Meißner 2,356'. sS. x. 54. Anm. 7] — 2. Schmalkalden
liegt am SW. Abhang des Thüringer Waldes. Jnselsberg 2,855'. — 3.
Schauenburg, a. Oestl. Süntel; Paschenburg 1,115'; Schauenburg
654'. b. Ein Theil des nördlichen Tieflandes.
3. Gewässer. 1. Wesersystem, a. Werra u. Weser; theils Grenzfl.
gegenPreußen u.Hannover, theils Binnenfl. b.L.Z. Fulda m. der dieSchwalm
ausnehmenden Eder. Diemel. — 2. Rheinsystem. R. Z. Main; Grenzfl.
gegen d. Großh. Hessen; mit Kinzig u. Nidda/ Lahn mit Ohm. — 3. Keine
Seen. Viele fischreiche Teiche.
4. Verschiedenes Klima. Das der Mainebene ist sehr mild, das der übrigen
Landstriche meist rauh. Mittelwärme v. Fulda 834': -{- 8°,g.
3. Einwohner 1846: 754,590.1) Meist Deutsche hessischen, in Schauenburg
sächsischen Stammes; 2,800 deutsch redende Franzosen; 10,000 Juden. 629,000 Lu¬
theraner, Neformirte u. Unirte unter den Eonsistorien zu Kassel, Marburg u.
Hanau u. einem Geueralsnperintendenten zu Kassel; 115,000 Katholiken unter
d. Bisch, zu Fulda; 250 Mennoniten; 10,000 Juden.
6. Kultur. Ackerbau, nur im Hanauischen besonders begünstigt; Flachsbau.
Etwas Wein- u. Obstbau. Viel Waldungen.* 2 *) Bergbau auf Kupfer, viel
Eisen, Kobalt, Stein- u. Braunkohlen u. Salz. Blühende Viehzucht. Nicht bedeu¬
tende Industrie. Leinweberei; Eisen- u. Stahlfabriken; Leder-, Wollen-, Holz-,
Galanterie- u. Fayencewaaren; Schmelztiegel. Handel mit Landesprodukten. Mit¬
telpunkte der Industrie u. des Handels: Hanau; Kassel.^) Gute Bildungs-
an stalten. 4)
7. Verfassung. Eine untheilbare, konstitutionelle Erbmonarchie. Thronfolge
nach der Linealfolge m. d. Rechte d. Erstgeburt im Mannsstamme.'') Landstände
^) Zahl der Wohnplätze. 62 Städte, 17 Marktflecken, 1,306 Flecken u.
Dörfer, 671 Höfe u. Schlösser.
2) Bodenbenutzung nach Procenten des Gesammtareals. 36,72 Proc. Acker¬
land; 12,67 Wiesen, Weiden, Weinberge, Gärten; 5,94 Huten n. dgl.; 39,77 Wald¬
boden; 4,9g Unland.
2) 1. Schiffbare Flüsse: Weser; Fulda; Main. — 2. Eisenbahnen,
a. Frankfurt-Han au er Bahn; 2 M. l. b. Main-Weser B ahn, v. Frohn¬
hausen über Marburg n. Kassel, c. Friedrich-Wilhelms-Nordbahn v. Kas¬
sel über Melsungen, Rotenburg n. Gerstungen, 10‘/2 M. l.; v. Kassel über Hof¬
geismar, Hümme n. Haueda, 6'/» M. v. Hümme über Trendelburg n. Karlshafen,
2>/» M. l. il. Ein Theil der Hannoveranischen Staatseisenbahn in
Schauenburg.
*>) Bildungsanstalten. 1 prot. Univ. in Marburg; 1 kath. Priesterseminar
in Fulda. 4 Gymn., 2 Lyceen, 1 polytechn. Schule, 1 Forstschule, 1 Militärschule,
1 Akademie d. bildenden Künste, 1 Zeichnungsakadcmie zu Hanau, 2 evang. Schul¬
lehrerseminare u. 1 kath., Handwerker-, Stadt- u. Realschulen, viele Volksschulen.
s) 1. Kurfürst: Friedrich Wilhelm I.; seit 20. Nov. 1847; geb. 20. Aug.
1802. Lutherisch. — 2. Titel: v. Gottes Gnaden N. N., Kurfürst, Landgraf v.
Hessen, Großh. v. Fulda, Fürst zu Herefeld, Hanau, Fritzlar u. Isenburg, Graf zu
Katzenelnbogen, Diez, Ziegenhain, Nidda u. Schauenburg. — 3. Prädikat: kön.