Full text: Lesebuch für weibliche Fortbildungs- und Feiertagsschulen

11. Das Bild der Mutter. 
15 
6. Die Hausfrau thut wohl, sich bei größeren Einkäufen eine quit¬ 
tierte Rechnung geben zu lassen, die ihr bei etwaiger nochmaliger For¬ 
derung als Beleg der geleisteten Zahlung dienen kann. Solche Quit¬ 
tungen sollten mindestens zwei Jahre lang in einer eigens hierzu be¬ 
stimmten Lade aufbewahrt werden. 
7. Kaufe nichts, was du nicht notwendig brauchst, sonst wirst du bald 
das Nötige verkaufen müssen. — 
Aber nicht bloß auf das Geld soll sich die Sparsamkeit beschränken; 
sie muß sich aus alles erstrecken, was Geldeswert hat, sowie aus richtige 
Ausnutzung der dem Gelde gleichen Zeit. Sparsame Ausnutzung der 
Zeit vermehrt das Kapital eines Hausstandes nicht weniger als Spar¬ 
samkeit im Gelde. Auch auf das Kleinste muß die Hausfrau ihren Blick 
richten; es darf im Hauswesen nichts geschehen, was sie nicht erführe, 
was nicht von ihr ausginge; sie darf auch das scheinbar Geringfügige 
nicht verkoinmen lassen, sei es an Wüsche, Kleidung, Nahrungsmitteln; 
für irgend einen nützlichen Zweck wird es noch brauchbar sein. Was 
z. B. von Nahrungsmitteln nicht mehr für den Tisch verwendbar ist, ist 
es noch für das Vieh; was diesem nicht mehr genügt, wird, wenn ein 
Garten vorhanden ist, als Dünger wertvoll bleiben. 
Zur Sparsamkeit gehört ferner die Schonung aller Gegenstände 
und die Erhaltung derselben in einem guten Zustande. Dies bezieht 
sich aus Wohnung, Kleidung, Möbel, Haus- und Küchengeräte, Lein¬ 
wand und Betten. Wie kann von Sparsamkeit die Rede sein, wenn die 
Frau die Reinigung ihrer Wohnung und Geräte nicht überwacht, wenn 
die Besorgung der Kleider und Betten, das Aufwaschen, Putzen der 
Küchengeschirre u. s. w. allein fremden Leuten überlassen bleibt, wenn 
die Frau das Kellergewölbe, den Holz- und Bodenraum niemals betritt 
und vom Zustande ihrer Betten und Wäschestücke, von ihren Keller- und 
Heizmaterialvorräten nur durch die Magd erfährt? 
Die Frau muß um so sparsamer sein, in je kleineren Verhältnissen 
sie lebt. Sie hat die schwere Ausgabe, mit wenigem zu sparen, ohne 
das Notwendige entbehren zu lassen. (Nach KMer und Menke.) 
11. I>as Wild der Mutter. 
Meine Mutter war ein Bild der Liebe, der Demut und der fttlleix 
Gottergebenheit, wie kaum eine andere Frau, welche ich kennen gelernt 
habe. Das war eine Liebe, welche wenig Worte machte, sondern immer 
nur in ihrem Herzen sprach: „Herr Jesu! ich, deine arme Magd, will 
ganz dein sein; hier bin ich: leite du mich nach deinem Wohlgefallen!" 
Dieser stillen Seele schien alles, was dem Zorn, dem Haß, ja nur dem
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.