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A. Chr. Kerner. 
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. Dort unten in der Mühle 
Saß ich in süßer Ruh' 
Und sah dem Räderspiele 
And sah den Wassern zu. 
4. „Du kehrst zur rechten Stunde, 
M Waonderer, hier ein, 
Du bist's, für den die Wunde 
Mir dringt ins Herz hinein. 
2. Sah zu der blanken Säge, 
Es war mir wie ein Traum, 
Die bahnte lange Wege 
In einen Tannenbaum. 
5. Du bist's, für den wird werden, 
Wenn kurz gewandert du, 
Dies Holz im Schoß der Erden 
Ein Schrein zur langen Ruh'.“ 
3. Die Tanne war wie lebend; 
In Trauermelodie, 
Durch alle Fasern bebend, 
Zang diese Worte sie: 
6. Vier Bretter sah ich fallen, 
Mir ward's ums Herze schwer: 
Ein Wörtlein wollt' ich lallen, 
Da ging das Rad nicht mehr. 
Es ist dem Dichter eigen, daß er mit seinem Sinnen liebend gern bei 
Tod und Jenseits weilt. Vergleiche auch: „Kaiser Rudolfs Ritt zum Grabe“, 
„Preis der Tanne“, von Kerner! 
Wanderlied. 
Noch diesen letzten Becher von funkelndem Wein, dann ade, ihr Lieben! 
2. Denn alles wandert: die Sonne am Himmel, die Meereswoge, die 
Stürme, die dahinbrausen durchs Land und 
3. mit den Wolken der Vogel; und so treibt es auch mich, den Burschen, 
den fröhlichen Studenten, zu wandern: zu wandern wie unsere Mutter, die 
weite, wandernde Welt. 
4. Da grüßen ihn die Vögel überm Meer mit ihrem heimatlichen Liede 
— der Dichter gedenkt der südlichen Länder, dahin der Vogel gezogen: da 
grüßen ihn heimatliche Blumen, deren Keime vom Winde übers Meer hierher 
getragen. 
3. So folgt ihm die Liebe ins fremde Land: der Vogel, der Grüße 
ihm bringt vom Vaterhause, die Blumen, die er selbst daheim gepflanzt: 
„So wird ihm zur Heimat 
Das ferneste Land.“ 
¶. Wohlauf, noch getrunken 
Den funkelnden Wein! 
Ade nun, ihr Lieben! 
Heschieden muß sein. 
Ade nun, ihr Berge, 
Du väterlich Haus! 
Es treibt in die Ferne 
Mich mächtig hinaus. 
2. Die Sonne, sie bleibet 
Um Himmel nicht stehn, 
Es treibt sie, durch Länder 
Und Meere zu gehn. 
Die Woge nicht haftet 
Am einsamen Strand, 
Die Stürme, sie brausen 
Mit Macht durch das Land 
3. Mit eilenden Wolken 
Der Vogel dort zieht 
Und singt in der Ferne 
Lin heimatlich Lied. 
So treibt es den Burschen 
Durch Wälder und Feld, 
Zu gleichen der Mutter, 
Der wandernden Welt.
	        
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