—
A. Chr. Kerner.
125
. Dort unten in der Mühle
Saß ich in süßer Ruh'
Und sah dem Räderspiele
And sah den Wassern zu.
4. „Du kehrst zur rechten Stunde,
M Waonderer, hier ein,
Du bist's, für den die Wunde
Mir dringt ins Herz hinein.
2. Sah zu der blanken Säge,
Es war mir wie ein Traum,
Die bahnte lange Wege
In einen Tannenbaum.
5. Du bist's, für den wird werden,
Wenn kurz gewandert du,
Dies Holz im Schoß der Erden
Ein Schrein zur langen Ruh'.“
3. Die Tanne war wie lebend;
In Trauermelodie,
Durch alle Fasern bebend,
Zang diese Worte sie:
6. Vier Bretter sah ich fallen,
Mir ward's ums Herze schwer:
Ein Wörtlein wollt' ich lallen,
Da ging das Rad nicht mehr.
Es ist dem Dichter eigen, daß er mit seinem Sinnen liebend gern bei
Tod und Jenseits weilt. Vergleiche auch: „Kaiser Rudolfs Ritt zum Grabe“,
„Preis der Tanne“, von Kerner!
Wanderlied.
Noch diesen letzten Becher von funkelndem Wein, dann ade, ihr Lieben!
2. Denn alles wandert: die Sonne am Himmel, die Meereswoge, die
Stürme, die dahinbrausen durchs Land und
3. mit den Wolken der Vogel; und so treibt es auch mich, den Burschen,
den fröhlichen Studenten, zu wandern: zu wandern wie unsere Mutter, die
weite, wandernde Welt.
4. Da grüßen ihn die Vögel überm Meer mit ihrem heimatlichen Liede
— der Dichter gedenkt der südlichen Länder, dahin der Vogel gezogen: da
grüßen ihn heimatliche Blumen, deren Keime vom Winde übers Meer hierher
getragen.
3. So folgt ihm die Liebe ins fremde Land: der Vogel, der Grüße
ihm bringt vom Vaterhause, die Blumen, die er selbst daheim gepflanzt:
„So wird ihm zur Heimat
Das ferneste Land.“
¶. Wohlauf, noch getrunken
Den funkelnden Wein!
Ade nun, ihr Lieben!
Heschieden muß sein.
Ade nun, ihr Berge,
Du väterlich Haus!
Es treibt in die Ferne
Mich mächtig hinaus.
2. Die Sonne, sie bleibet
Um Himmel nicht stehn,
Es treibt sie, durch Länder
Und Meere zu gehn.
Die Woge nicht haftet
Am einsamen Strand,
Die Stürme, sie brausen
Mit Macht durch das Land
3. Mit eilenden Wolken
Der Vogel dort zieht
Und singt in der Ferne
Lin heimatlich Lied.
So treibt es den Burschen
Durch Wälder und Feld,
Zu gleichen der Mutter,
Der wandernden Welt.