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Spezialistentum gefördert wird, beeinflußt in unheilvoller Weise die harmo¬ 
nische Entwickelung des Ganzen. Eine gesunde Reform muß zunächst unten 
einsetzen. Kein Kind sollte vor vollendetem 6. Lebensjahre in die Schule auf¬ 
genommen. und die endgiltige Aufnahme müßte von einer strengen ärztlichen 
und einer eingehenden pädagogischen Untersuchung hinsichtlich der körperlichen 
und geistigen Entwickelung des Angemeldeten abhängig gemacht werden. Es 
ist besser, ein Kind verliert ein Schuljahr, als daß es, geistig und körperlich 
maltraitiert, um ein Jahr seiner Jugend betrogen wird. Die Elementarklasse 
ist heute noch für viele eine Bewahranstalt. Körperlich und geistig für den 
Schulunterricht noch nicht reife Kinder gehören in einen Kindergarten, in dem 
sie ihrer natürlichen Entwicklung gemäß behandelt lind beschäftigt werden, auf 
keinen Fall in die Schule. Solchen Kindern wird die Schule geradezu verekelt 
und dem Lehrer die Freude an der Erziehung verbittert, da die Erfolge trotz 
aller Mühe, Gewissenhaftigkeit und Treue gleich null sind. Luft, Licht, Sonnen¬ 
schein und Sonnenwärme, Bewegung, Spiel und Springen im Freien und gute 
Ernährung ist für die Keim- und Triebkraft dieses Nachwuchses Lebensbedingung. 
Ich hoffe, daß die erschreckende Zunahme der „Schulkrankheiten" in den 
ersten Schuljahren, die Zunahme des Stotterns, der Skoliose, der Skrofu¬ 
löse, die Abnahme der Militärtauglichkeit diesem Gedanken über die Ge¬ 
sundung unseres heranwachsenden Geschlechtes die nötige Resonanz geben 
werden. Mit Turn- und Atemübungen allein ist es nicht getan. Noch viel 
weniger mit allerlei Spezialinspektionen! 
Betnerfungen zu den tedtniftoen SeWWmgen 
1. Die Ton arbeiten erfordern guten, durch Wasser geschmeidig gemachten 
Ton. Als Arbeitsunterlage können lange Tischplatten, welche man so 
über die Bänke legt, daß die Kinder, in den Gängen stehend, technisch 
arbeiten, oder 30/30 cm breite Wachstücher benutzt werden. Das Ton¬ 
stück wird etwa in der Größe eines mittleren Apfels den Kindern znr 
Bearbeitung gegeben; nachdem sie ihr Arbeitsmaterial zunächst genau 
kennen gelernt und sich darüber ausgesprochen haben, beginnen sie das 
durch die Zielangabe bestimmte Objekt zu formen. Hier wie in anderen 
Beschäftigungen ist den Kindern zeitweise freies Schaffell zn gestatten. 
Der wieder eingesammelte Ton wird im feuchten Tuche im Keller auf¬ 
bewahrt; sollte er trotzdem trocken geworden sein, so muß man ihn zer¬ 
reiben und von neuem mit Wasser durchfeuchten. Nach meiner Erfahrung 
ist Plastilin empfehlenswerter, da es stets gebrauchsfähig ist. 1 kg kostet 
etwa 1,50 M.; 100 g genügen^für ein Kind.
	        
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