Full text: Das dritte Schuljahr

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2. Darbietung. 
Gefroren hat es Heuer 
Noch gar kein festes Eis. 
Das Biiblein steht am Weiher 
Und spricht so zu sich leis': 
„Ich will es einmal wagen, 
Das Eis, es muß doch tragen." 
Wer weiß? 
Das Büblein stampft und hacket 
Mit seinem Stiefelein. 
Das Eis auf einmal knacket, 
Und kracht! schon bricht» hinein. 
Das Biiblein platscht und krabbelt 
Als wie ein Krebs und zappelt — 
Mit Schrein: 
„O helft, ich muß versinken 
In lauter Eis und Schnee, 
O helft, ich muß ertrinken 
Im tiefen, tiefen See." 
Wär' nicht ein Mann gekommen, 
Der sich ein Herz genommen, 
O weh! 
Der packt es bei dem Schopfe 
Und zieht es dann heraus, 
Vom Fuße bis zum Kopfe, 
Wie eine Wassermaus. 
Das Biiblein hat getropfet, 
Der Vater hat's geklopfet 
Zu Haus. Fr. Güll. 
1. Das Büblein geht aufs Eis. Die Erzählung beginnt 
mit der Mitteilung, daß es heuer, d. h. in diesem Jahre, noch kein 
festes Eis gefroren hat. Woher kam das? Es ist noch nicht kalt 
genug gewesen. Das scheint unserem Büblein sehr unangenehm ge¬ 
wesen zu sein. Weshalb wohl? Das Büblein ist aber ein sehr neu¬ 
gieriges Bürschchen, denn es will einmal den Versuch machen und 
probieren, ob nicht vielleicht auch dünnes Eis trägt. Wohin geht es 
deshalb? Ein Weiher ist ein kleiner Teich. Was spricht das Büblein 
dort? Es will es einmal wagen, es ist also wagehalsig. Es meint, 
das Eis muß tragen. Warum wohl? Das Büblein ist also auch 
überklug. Die Worte: „Ich will es einmal wagen," spricht es leise. 
Weshalb tvohl leise? Wohl aus demselben Grunde ist es auch allein 
gegangen, hat sich wahrscheinlich auch von zu Hause ohne Erlaubnis 
fortgeschlichen. Ein unsichtbarer Zuschauer ruft ihm zwar zu: „Wer 
weiß?" Wer ist diese warnende Stimme? Und was will dieselbe 
wohl mit diesem Ausrufe ausdrücken? Aber das Büblein dünkt sich 
viel zu klug. weiß alles viel besser und hört deshalb nicht aus die 
Warnung. Nun wollen wir doch einmal sehen, wie es einem solchen 
unbesonnenen Bürschchen ergeht. 
2. Was das Büblein aus dem Eise thut. Zweierlei wird 
uns von ihm erzählt. Was denn? 1. Es stampft — das geschieht 
mit dem Fuße — wahrscheinlich erst leise, dann beherzter, zuletzt recht 
kräftig, damit das Büblein sehen könne, ob das Eis fest und hart sei.
	        
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