Full text: Das dritte Schuljahr

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21. Die sonderbare Mauer. 
Ziel: Überschrift. 
Vorbereitung. 
Wir wohnen in einer Stadt, einem Dorf. Unser Ort hat viele 
Häuser, in welchen die Menschen nebeneinander wohnen. Es giebt aber 
auch einzeln liegende Wohnhäuser, wie z. B. Bauerngehöfte, Mühlen, 
Förstereien im Walde. Nenne eine in unserer Nähe einzeln liegende 
Wohnung! Den Bewohnern solcher Häuser droht oft Gefahr. In¬ 
wiefern? (Diebe. Räuber, Krieg, Feinde, Feuersgefahr, ohne menschliche 
Hilfe.) Besonders im Kriege kommt es vor, daß die Leute solcher 
einzeln von Dörfern und Städten entfernt liegenden Wohnungen oft 
viel zu leiden haben. Die Krieger (Feinde) rauben, plündern, morden 
und brennen obendrein noch die Häuser solcher oft armen Leute an, so 
daß dieselben ohne Obdach sind. Wenn aber eine derartige Gefahr 
droht und die Not am größten ist. ist die Hilfe oft am nächsten. 
Wessen Hilfe meine ich wohl? Gott ist der stärkste Helfer in der Not 
und widersteht dem stärksten Feinde. Solche Hilfe von oben kann aber 
nur den gottesfürchtigen Menschen zu teil werden, welche auf den 
Herrn ihr volles Vertrauen setzen. Dies beweist die Erzählung, welche 
wir jetzt lesen wollen. 
2. Darbietung. 
Die Bewohner eines einsam stehenden Bauernhofes waren während eines 
Krieges in großen Ängsten; besonders war eine Nacht für sie sehr fürchterlich. 
Der Feind nahte sich der Gegend. 
Der nächtliche Himmel erschien bald da, bald dort von Feuersbrünsten rot 
wie Blut. Man hörte furchtbar schießen. Zudem war es Winter und das 
Wetter sehr kalt und stürmisch. Die guten Leute fürchteten ausgeplündert und 
jetzt zur rauhesten Jahreszeit von Haus und Hof verjagt zu werden. 
Nur die alte, fromme Großmutter war getrost und guten Mutes im Ver¬ 
trauen auf Gott. Sie las ihren Kindern und Enkeln aus ihrem alten Gebetbuche 
ein Gebet vor, in dem die Worte vorkamen, Gott wolle eine feste Mauer auf¬ 
führen, um die Feinde von dieser Wohnung abzuhalten. 
Einer ihrer Enkel, der andächtig zugehört hatte, meinte jedoch, das Ausführen 
einer Mauer sei gar zu viel von dem lieben Gott verlangt; um solche unniögliche 
Dinge solle man nicht beten. 
Die Großmutter aber sprach: „Diese Worte sind nicht so buchstäblich zu 
nehmen. Sie sollen bloß sagen, Gott wolle uns vor den Feinden so sicher be¬ 
schützen, als wäre unser Haus von einer Mauer umgeben. Wenn aber Gott 
auch wirklich zu unserm Schutze eine Mauer bauen wollte, meinst du denn, daß 
es ihm unmöglich sei?"
	        
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