Full text: Die Gesellschaftskunde, eine notwendige Ergänzung des Geschichtsunterrichts

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ethisch-pädagogischen Gesichtspunkt betrifft, so dreht sich in der Theorie der ein¬ 
zelnen Gebiete die Betrachtung so sehr um das rein Sachliche, daß die ethischen 
Beziehungen stark in den Hintergrund treten und gewöhnlich nur dann zur 
Sprache kommen, wenn sie absichtlich herangezogen werden. Das wäre für die 
Schule schon recht ungünstig. Dazu kommt, daß die ethischen Beziehungen hier¬ 
in der Regel mit Zweckmäßigkeitserwägu ngen verwachsen sind, weshalb 
die Ansichten darüber möglicherweise auseinandergehen können und somit der 
Disput wachgerufen wird. Dadurch entsteht dann der üble Schein, als ob auch 
das Ethische als solches etwas Unsicheres wäre. Das ist vollends ungünstig; 
denn im Jugendunterricht muß sich die Sittenlehre thunlichst in den Grenzen 
halten, wo das Ethische unvermischt betrachtet und darum völlig klargestellt 
werden kann. 
Wir sehen demnach: wenn der gesellschaftskundliche Unterricht den Boden 
der anschaubaren Thatsachen verläßt und in die Theorie der einzelnen Zweige 
eingeht, so ist er zwar für den speciellen technischen Beruf gerade das Richtige, 
aber an pädagogischem Wert, an Bildungskraft im Sinne der Erziehungs¬ 
schule, steht er nach allen Seiten hinter dem elementaren Kursus weit zurück. 
Summa: die G e s e l l s ch üft s k U N d e gehört gew iß in die 
Schule, aber gerade die elementare und UUV die elementare. 
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Wie der Leser bei näherer Prüfung des Repetitoriunis finden wird, ist hier 
der Weg zur Einführung in die elementare Gesellschaftskunde möglichst geebnet. 
Vermutlich wird man dem Büchlein nicht ansehen, welche Mühe diese Chaussie¬ 
rung gekostet hat, und was für „Wacken und Klötze" erst haben weggeräumt 
werden müssen. So will ich denn auch nichts davon reden. Nur das sei ge¬ 
beichtet, daß viele verfehlte Anläufe und manche verunglückte Bersuche vorher¬ 
gegangen sind. Die wissenschaftlichen Werke auf diesem Gebiete (über Ethno¬ 
graphie, Nationalökonomie und Staatswissenschaft) lassen den Schulmann gerade 
in dem, was er für seinen Bedarf sucht, gar sehr im Stich, namentlich hinsicht¬ 
lich der Elementarbegriffe der Gesellschaftskunde. Daher kamen die Fehlversuche. 
Das liegt jetzt glücklich dahinten. Gleichwohl wird an dieser Arbeit, weil sie 
ein Erstlingswerk ist, manches gebessert werden können, — sei es durch deutlichere 
Darstellung, oder durch Abthun, oder durch Ergänzung. Darüber wird aber 
erst die Präzis sicheren Rat geben. Wer zur Besserung aus der Präzis heraus 
etwas beizutragen vermag, der sei angelegentlich darum gebeten. 
So gehe denn das kleine Frageheft, dem Geleite Gottes befohlen, hin an seinen 
Dienst und helfe, was es helfen kann — zur Kenntnis und Würdigung der ererbten 
gesellschaftlichen Kulturgüter und zur Pflege der Vaterlandsliebe und 
des Gemeinsinns.
	        
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