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da sollen sie klüger und besser werden. Im Schulunterrichte sollen sie
richtiger und schneller sehen, besser verstehen, hören und sprechen,
noch mehr nachdenken und selbstfinden lernen. Da sollen sie das,
was draußen, unabhängig von ihrem Willen, ununterbrochen durch ihre
Sinne wandert, ordnen und berichtigen und von neuen Gesichtspunkten
aus betrachten lernen, vor allem aber an bestimmte, einen nütz¬
lichen Zweck verfolgende Beschäftigung gewöhnt werden,
d. h. arbeiten lernen. Und sie wollen dies gern lernen, denn sie sehen,
wie die Erwachsenen ihrer Umgebung auch arbeiten, sie sehen, wie diese
sich mühen, etwas Nützliches, Brauchbares, anderen Dienendes fertig zu
bringen, sie sehen, wie diese schreiben, andere lesen, malen, singen müssen,
und nachzuahmen ist ihr Streben. Werden aber die Kinder angehalten,
Kirschen zu formen, Zwiebeln zu fertigen, Pflaumen zu modellieren und
anzustreichen, so ist das eine Tätigkeit, die sie noch bei niemandem sahen,
und das Resultat ihrer Arbeit ist völlig unbrauchbar, nutzlos. Die Kugel
mit dem Stiel ist ja keine Kirsche, sie sieht auch gar nicht so aus, es
fehlen fast alle Merkmale der wirklichen Kirsche, und welches ist ihr
Schicksal? Anfangs freuen sich vielleicht die Eltern, bald aber reden
sie von unnützem Kram, der unnötigen Platz braucht und verstaubt.
Die zum größten Teil vom Lehrer gefertigten Tonfrüchte wandern in die
Rumpelkammer und zuletzt in den Müllkasten. So endet das Objekt
ihres Lernens und Mühens. Soll das die künftige Arbeitssreudigkeit
und Wahrheitsliebe erhöhen?
Viel vorteilhafter für Lehrer und Kinder wäre es offenbar, wenn
diese Formstunden draußen in freier Luft auf den Sandhaufen ab¬
gehalten würden. Dort spielen alle Kinder mit großer Freude, da bauen
sie Häuser, Brücken, Tunnel, Keller, Höhlen, Bäben u. v. a. ohne Befehl
und Kontrolle des Lehrers, und sie zeigen ihre ganze Kunst und Ge¬
schicklichkeit besser und lieber als in der Schulstube.
Durch die eigene Arbeit, nicht durch zwecklose Tändelei sollen sie
zu der Überzeugung gelangen, daß sie Kraft genug besitzen, selbst zu
finden, selbsttätig zu sein, und sie werden sich immer mehr anregen
lasten, selbst zu überlegen, selbst zu suchen, nichts hinzunehmen,
was sie nicht verstehen, nichts anzufangen, was über ihre Kräfte geht.
Um aber immer recht zu erkennen, was die Kinder schon wissen, ob
sie das wirklich sahen, worauf es ankommt, um zu erfahren, ob sie ihre
geistigen Kräfte wirklich gebrauchten und selbständig dachten und urteilten,
bediene sich der Lehrer neben der bestimmten Frage auch manchmal falscher
Schlüsse, die die Kinder zu berichtigen haben, und er gewöhne sie von
vornherein daran, nicht jedes Urteil, was er füllt, nicht jeden Schluß, den
er vielleicht vorsagt, ohne Prüfung hinzunehmen und ohne Überlegung
nachzusagen. Die Neigung der Kinder, alles, was Erwachsene sagen, ins¬
besondere alles, was aus dem Munde des Lehrers kommt, auf Treu und
Glauben hinzunehmen und nachzuschwatzen, muß bekämpft werden, und
bei allem Gedankenaustausch sollen die Kinder lernen, immer auf der Hut
zu fein, daß nicht etwa etwas Falsches, den Erfahrungen Widersprechendes
unterläuft, und daß sie nicht etwas nachsagen, was sie noch gar nicht ver¬
standen haben, und wodurch sie sich möglicherweise blamieren. Versteht