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obere Sohle sich dem Abbau zuneigt, wird die nächst untere durch
Neuanlage eines Schachtes für den späteren Abbau wieder vor-
gerichtet. Am hiesigen Werke sind bisher ausgeschlossen durch
Kunstschacht I zu Osterholz die A= und K-Sohle, durch Kunst¬
schacht II zu Südhorsten die C- und D-Sohle, durch Kunstschacht III
im Stockfelde bei Stadthagen die E- und F-Sohle. Jetzt ist die
O-Sohle durch Anlage des Georgschachtes vorgerichtet.
Zur Zeit sind fünf Tiefbauförderschächte im Betriebe, nämlich
Schacht WD 3 bei Gelldorf, Schacht WE 1 bei Südhorsten,
Schacht OD 4 bei Ehlen, Schacht F° und Georgschacht in der
Gemarkung Stadthagen, an der Nebenbahn Rinteln-Stadthagen.
Ein ueuer Förderschacht WF 2 wird in der Nähe von Tallensen
hergestellt und voraussichtlich im Jahre 1910 betriebsfähig werden.
Die Kohle ist hier bei einer Tiefe von 155 m erreicht worden.
Hier wird die erste elektrisch betriebene Fördermaschine in Tätig-
keit treten, der die nötige Kraft vom Elektrizitätswerke Georg-
schacht zugeführt wird.
Während die Grubenwasser bei den Stollenbetrieben selbsttätig
abfließen, müssen die der Tiefbaubetriebe durch Pumpwerke ge-
hoben werden. Die ersten Wasserhaltungen befanden sich aus den
Kunstschächten I, II, III und dem Schachte 13° bei Südhorsten.
Heute sind diese veralteten Pumpen durch zwei moderne, elektrisch
betriebene Wasserhaltungen auf Schacht Ol) 3 bei Wackerfeld und
Georgschacht ersetzt. Erstere hebt mit drei Turbopumpen von
1500 Umdrehungen in eiuer Minute zusammen 11 cbm in jeder
Minute etwa 90 m hoch zu Tage. Die Jahresleistung betrug
bei der Anlage OD 3 insgesamt 805 000 cbm und bei der auf
Georgschacht 223 000 cbm.
Zur Versorgung der Grubenbaue mit frischem Wetter sind drei
Ventilatoren (Lufterneuerer) auf Schacht OD 5 bei Ehlen, Kunst-
schacht III und Schacht WD 1 bei Südhorsten vorhanden, von
denen die beiden letzteren elektrisch angetrieben werden.
Ein weiterer Hauptbetriebspunkt ist die im Jahre 1906 errich-
tete Brikettsabrik bei dem Lietstolleu, die zusammen mit der
dazu gehörigen Ausbereitung und Wäsche für die Lietftolleukohle
elektrisch betrieben wird.
6eorgsche>cht. Der Georgschacht wurde am 8. Dez. 1902 in
Gegenwart unseres Fürsten, dessen Namen er trägt, eingeweiht.
Dieses ueue Werk umfaßt eine Fläche von 60 Morgen und ent-
hält Schacht, Dampffördermaschine, Separation, Kohlenwäsche,
Kokerei mit Anlage zur Gewiuuuug vou Nebenprodukten, Koks-
brechwerk, zwei Kesselanlagen, Elektrizitätswerk, Wasserturm mit
elektrischer Pumpenanlage, Werkstätten, Zechenhaus mit modern
eingerichteter Badehalle und Beamtenwohnungen. Die Kohlen