Full text: Altdeutsches Lesebuch mit Anmerkungen (1)

380 ^ ^ ^ Kgit taR Kg»< tai? Rgst Cdgjft Cagf? Rgj? fegst 
23. Kaiser Friedrich II. 
a. Bitte. 
\ on Rome vogt4), von Pülle künec, lat iuch erbarmen, 
da? man mich bi richer kunst lät alsus armen1 2), 
gerne wolde ich, mühte e? sin, bi eigem3) fiure erwärmen, 
zäi wiech4) danne sunge von den vogellinen, 
5 von der beide und von den bluomen, als ich wílent sane! 
swelch schoene wip mir denne gaebe ir habedanc, 
der lie?e ich liljen unde rosen ü? ir wengel schinen 
sus kume ich spate und rite fruo: ‘gast, wé dir, wé!’ 
so5) mac der wirt6) wol singen von dem grüenen kle. 
io die not bedenket, milter künec, da? iuwer nót zergé7). 
b. Dank. 
Ich hän min leben, al die werlt8), ich han min léhen9). 
nü enfürhte ich niht den hornunc10) an die zehen, 
und wil alle boese u) hérren deste minre flehen, 
der edel künec, der milte künec hat mich beraten 12), 
15 da? ich den sumer luft und in dem winter hitze hän. 
min' nähgebüren dunke ich verre ba? getan13): 
si sehent mich niht mér an in butzen wis 14) also si täten, 
ich bin ze lange arm gewesen an minen danc15). 
ich was so volle scheltens 16), da? min áten stanc: 
20 da? hät der künec gemachet reine, und dar zuo minen sane. 
Freundschaft. 
Alan hohgemäc, an friunden kranc, 
da? ist ein swacher habedanc: 
1) Friedrich II., Schirmherr von Rom (Kaiser), König von Apulien 
(Sizilien). — 2) Verbum! — 3) eigenem. — 4) wie ich. — 5) dagegen. 
6) Hausherr. — 7) Friedrich machte die Wahl seines Sohnes Heinrich zum 
römischen König und die Kreuzzugsangelegenheit Sorge (Wilmanns). — 
8) alle Welt! — 9) durch Friedrichs Gnade. — 10) kälteste Winterzeit; 
Frost, s. Wb. — ii) geizig. — 12) versorgt. — i») beschaffen; wol getan: 
schön. — 14) wie ein Schreckbild, einen „Butzemann". — 15) wider Willen. 
— 16) bezieht sich auf verbitterte Sprüche Walthers.
	        
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