Object: Leitfaden der Geschichte für die unteren und mittleren Klassen höherer Lehranstalten

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renb die Türken zum Krieg mit Rußland zu veranlassen. Als es 
dennoch zum Frieden kam und der Sultan, der ihn fast vier Jahre 
unterhalten hatte, seine Abreise wünschte und ihm das Reisegeld 
auszahlen ließ, ging er erst nicht, sondern verteidigte sich in War- 
nitza in tollkühnem Heldenmut gegen seine gutmütigen Gastfreunde. 
Indessen nahm Peter die Ostseeprovinzen in Besitz, August der 
Starke gewann wieder Polen, der König von Preußen wars sich 
auf Pommern. Als säst alles verloren war, brach er endlich auf 
und ritt in 14 Tagen von der Türkei nach Stralsund, konnte es 
aber nicht mehr hindern, daß die letzten deutschen Besitzungen nun 
verloren gingen. Er fand 1718 vor der dänischen Festung Fried-1718. 
richshall (Norwegen) durch eine (feindliche?) Kugel den Tod. Im 
Frieden erhielt 1) Rußland die schwedischen Ostseeprovinzen 
Livland, Estland und andere Gebiete außer Finnland; 2) Preußen 
erhielt Stettin und einen Teil von Vorpommern; 3) Han¬ 
nover Bremen und Verden. Schwedens Bedeutung war dahin. 
D. Das Zeitalter Friedrichs des Großen. 
I. Preußens frühere Geschichte. 
1. Brandenburg bis 1415. a. Das Königreich Preußen ist 
aus der Markgrafschaft Brandenburg erwachsen. Deren Anfänge 
gehen zurück bis in die Zeiten Heinrichs I. und Ottos I. Da¬ 
mals war das Land zwischen Elbe und Oder im Besitz der slavischen 
Wenden. Heinrich I. eroberte zuerst im Kampfe mit den Hevellern 
Brandenburg (Brennabor) (928 f. S. 75), Otto I. unterwarf928. 
die Slaven bis zur Oder. Christliche Bistümer sollten das Eroberte 
fester mit dem Reich verknüpfen. Freilich verstrichen noch Jahrhun¬ 
derte, bis diese Gebiete für die Deutschen und für das Christen¬ 
tum gewonnen waren. 
b. Im Jahr 1134 übertrug Lothar von Sachsen (s. S. 83) 1134. 
die Nordmark (die spätere Altmark links von der Elbe) dem 
Assanier Albrecht dem Bären von Ballenstedt. Schon er begann die 
Grafschaft auch auf dem rechten Ufer der Elbe auszudehnen. Bran¬ 
denburg selbst war anfangs noch unter der Herrschaft eines christ¬ 
lichen Wendenfürsten Pribislaw, der es aber dem Markgrafen 
vermachte. Doch hieß sich Albrecht schon lange, ehe dieses Erbe 
ihm zufiel, Markgraf von Brandenburg. Er war ein kräf¬ 
tiger und glücklicher Herrscher, den ein alter Volksspruch mit 
Friedrich Barbarossa und Heinrich dem Löwen zusammenstellte: 
„das waren drei Herren, die konnten die Welt verkehren". Von 
1134—1320 herrschten die Askanier in der Markgrasschaft. Als 1134-1320. 
ihr Haus erlosch, war der Umfang ihrer Herrschaft bedeutend ge-
	        
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