Full text: [Teil 2 = 4. u. 5. Schulj] (Teil 2 = 4. u. 5. Schulj)

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Bürger) errichtet worden. Diese Denkmülerreihe hat der Kaiser der 
Stadt Berlin zur Erinnerung an die ruhmreiche Vergangenheit als 
einen bleibenden Ehrenschmuck gestiftet. 
Den Abschluß bildet auf dem Kemperplatz ein schöner Brunnen 
mit dem Roland. Mit ihm erhielt Berlin als Geschenk des Kaisers ein 
Wahrzeichen wieder, das vor viereinhalb Jahrhunderten ein Hohen- 
zoller dem damals trotzig widerstrebenden Berlin genommen hatte. 
Der Siegessäule gegenüber leuchtet die vergoldete Kuppel des 
Reichstagsgebäudes. Vor ihm erhebt sich das gewaltige Denkmal 
Bismarcks, des Begründers des Deutschen Reiches. 
6. Die Hoch- und Untergrundbahn. 
Roch eine besondere Sehenswürdigkeit Berlins sollten wir kennen 
lernen, die Hoch- und Untergrundbahn. Durch die südlichen Stadt¬ 
teile sich hinziehend, verbindet sie den Osten und Westen Berlins 
untereinander und durch eine besondere Linie, die sich beim Leip¬ 
ziger Platz abzweigt, mit dem Zentrum des alten Berlins, dem Spittel¬ 
markt. Der größere Teil der Strecke, etwa 10 Kilometer lang, ist 
als Hochbahn erbaut. Der Schienenweg, nur auf eisernen Trägern 
ruhend, führt hier etwa in der Höhe des ersten Stockwerks der Häuser 
längs der Mitte verkehrsreicher Straßen entlang. Beim Rollendorf- 
platze senkt er sich in einen riesigen, unterirdischen Tunnel hinab, der, 
etwa 5 Kilometer lang, im äußersten Westen der Nachbarstadt Char- 
lottenburg endigt. 
Die in Abständen von 2 bis 4 Minuten abgelassenen kleinen 
Züge von 3 bis 4 Wagen, deren jeder etwa 40 Personen faßt, 
werden durch elektrische Kraft getrieben und haben vor der Stadt¬ 
bahn den Vorteil, daß sie weniger Geräusch verursachen. Sie be¬ 
fördern für geringes Entgelt des Morgens viele Tausende von Be¬ 
rufsarbeitern aller Stände in kürzester Frist nach ihren Arbeitsstätten 
und abends wieder zurück zu ihrem Heim. 
7. Wie für Reinlichkeit und Gesundheit gesorgt wird. 
Bei unsern Wanderungen durch Berlin fiel uns besonders die 
Sauberkeit auf, durch welche die Stadt sich auszeichnet. Trotzdem 
die Hauptreinigung der Straßen nachts geschieht, sind doch auch am 
Tage zahlreiche Arbeiter beschäftigt, die Spuren jeder Verunreinigung 
sofort zu entfernen. Sprengwagen fahren unablässig auf und ab, 
den Staub zu löschen. Zur Entfernung der Abwässer ist die Kanali¬ 
sation angelegt. Es wurde uns mitgeteilt, daß sich unter der Stadt 
ein ganzes Retz von Kanälen ausbreitet. Aus jedem Hause führt 
ein Tonrohr in den Straßenkanal. Dieser mündet wieder in den
	        
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