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Mlögc wiederum freie Liebestätigkeit alle vereinen, um die
Angehörigen derer vor Entbehrung zu schützen, die Gesundheit und
Leben für uns hinzugeben bereit sind! spenden wir schnell und
reichlich, damit die Streiter für das heilige Recht mit dem tröstenden
Gedanken in den Kampf gehen, daß das Schicksal ihrer Lieben
treuen Händen anvertraut ist.
Viktoria, Aronprinzessin.
240. Ein kühner Ritt.
Theodor Fontane.
Der Krieg gegen Frankreich 1870—71. Berlin 1873. 1. Halbband. S. 105.
Am Abend des 23. Juli 1870 wurde dem württembergischen
Hauptmann Grafen Zeppelin der Auftrag erteilt zu erforschen,
wo sich die dritte Division der Armee Mac Mahons befände.
Vier Offiziere waren bereit, an dem gefährlichen Ritte teilzu¬
nehmen, und acht Dragoner wurden ihnen als Begleitmannschaft
mitgegeben.
Unentdeckt gelangte man bis an die kleine feindliche
Festung Lauterburg, die man nicht durch einen Umweg umgehen
wollte. Als die dreizehn kühnen Reiter, die Säbel in der Faust,
mit laut jubelndem Hurra ins Tor sprengten, stürzte die aus
wenigen Leuten bestehende Wache zwar an die Gewehre, stob
aber ebenso schnell auseinander und flüchtete sich in die nächsten
Häuser. In sausendem Galopp ging es durch die Festung und
zum andern Tor hinaus. Bei dem Dorfe Kröttweiler wurde eine
französische Patrouille überfallen und zum Teil gefangen ge¬
nommen. Von hier aus schickte Graf Zeppelin einen der Offi¬
ziere und drei Dragoner mit wichtigen Meldungen nach Karls¬
ruhe zurück. Die andern drangen weiter vor, doch so, daß sie
jedes Zusammenstoßen mit den umherstreifenden Feinden ver¬
mieden.
Die Nacht brachten sie schlaflos in einem Gehölz zu. Die
Reiter lagen dicht zusammen am Boden, ihre gesattelten
Pferde am Zügel haltend; kaum durften sie wagen, leise Worte
zu wechseln. Mit Tagesgrauen brachen sie auf und rückten unter
Vermeidung der Ortschaften auf der Straße nach Wörth vor.
Gegen Mittag stellte es sich heraus, daß eine Rast zum Füttern
und namentlich auch zum Tränken der Pferde gemacht werden