Full text: [Teil 5 = 7. - 9. Schulj] (Teil 5 = 7. - 9. Schulj)

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durch Aufhängen von Nistkasten. Wald- und Wildpflege freilich 
stimmen nicht immer zusammen, dennoch verliert die Poesie des 
Waldes, wenn keine Fährte mehr zu schauen ist. 
4. Das Schönste freilich, was der Wald besitzt, sind seine alt- 
ehrwürdigen Bäume und Bestände. Die hohen Säulen mit ihrem 
gewölbten Laubdach, der alte Baumriese samt der wilden Felspartie, 
sie sind dem Naturfreunde mehr als die Bauwerke von Menschen¬ 
hand, denen der Kunstsinn huldigt. Alles zwar hat seine Zeit, und 
auch der alte Baumstamm muß endlich fallen; doch schone seiner, 
wo er eine seltene Erscheinung ist, bis andere Rücksichten ihr Recht 
fordern. Dem alten Einsiedler aber, dem Zeugen mächtiger Natur¬ 
kraft, an dem Jahrhunderte und ganze Geschlechter mit ihrer Ge¬ 
schichte vorübergingen, der vielleicht unter Millionen Bäumen seinen 
besonderen Namen führt und, weithin bekannt, manchen längst 
schlummernden Sohn des Waldes unter seinem Dach sah — ihm 
gönne seine Stätte, bis der Sturm ihn bricht oder sein letztes Blatt 
verblichen ist. Dann setze ihm einen jungen Stamm zum Andenken 
und zum Namenserben, ein Merkzeichen des Orts im weiten Walde! 
Heinrich Burckhardt. 
„Pfleget den Wald! Er ist des Wohlstands sichere Quelle, 
rasch verheert ihn die Axt, langsam nur wächst er heran. 
All unser Schaffen und Wirken, die Enkel werden es richten; 
lasset uns sorgen mit Fleiß, daß sie uns rühmen dereinst.“ 
(H. Sohnrey, Landjugend.) 
107. Die Baumwolle und ihre Bearbeitung. 
1. Die Baumwolle gehört zu den wichtigsten Produkten des 
Pflanzenreichs. Eine große Zahl der gebräuchlichsten Gewebe, wie 
Kattun, Schirting, Kaliko, Musselin, Satin, Pikee, Manchester und 
viele andere stellt man aus Baumwollgarn her. Die Rohprodukte der 
Baumwollindustrie liefert hauptsächlich Amerika. Daneben kommen 
aber auch noch andere Länder in Betracht, wie Ostindien, Afrika, Süd¬ 
europa. Doch sind nicht alle Arten gleichwertig, da sie aus ver¬ 
schiedenen Pflanzen gezogen werden. 
2. Die Baumwollpflanze gehört zu den Malvengewächsen und 
bildet Kräuter oder Sträucher, deren Höhe zwischen einem halben 
und vier Metern schwankt! Ursprünglich sind es wildwachsende 
Tropengewächse, die durch die Kultur veredelt wurden. Die vielfach 
verästelten Stengel sind stark behaart und tragen große gelappte 
Blätter. In den Blattwinkeln, also an den Stellen, wo die Blattstiele 
aus den Stengeln entspringen, stehen große, blaßgelbe Blüten. Die
	        
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