§24.
Die Provinz Posen.
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Lausitz hineinziehen; dort bedecken düstere Kiefernwaldungen den Boden.
Auch die rechte Oderseite in Oberschlesien ist unfruchtbar. Magere Getreide¬
felder erblickt man zwischen den Kiefernwäldern, häufig werden nur Kartoffeln
und Buchweizen gebaut. Aber in der Tiefe der Erde liegen hier reiche
Schätze: Steinkohlen, Eisen-, Blei-, Zinkerze und Kalk. Daher ist hier Berg¬
bau und Hüttenwesen die Hauptbeschäftigung der Bewohner, besonders um
die Städte Gleiwitz, Beuthen, Tarnowitz, Königshütte. Schlesien
ist auch reich an Braunkohlen, Granit, Sandstein, Marmor. In den meisten
Gebirgsdörfern wird Spinnerei und Weberei betrieben. Feine Tuche wer¬
den in den Städten Niederschlesiens hergestellt. Die nötige Wolle liefert
das Land. Im Riesengebirge und im Glàtzer Berglande sind viele Glas¬
hütten (Josephinenhütte); (Porzellan liefert Waldenburg und Altwasser; Ton¬
waren: Bunzlau; Maschinen und Eisenwaren: Breslau und Oberschlesien.
Reich ist Schlesien an Gesundbrunnen (Salzbrunn, Warmbrnnn). — Die
Bewohner sind meistens deutsch; auf der rechten Oderseite in Oberschlesien
sind die Polen die Hauptbevölkernng. In der Oberlausitz wohnen auch
Wenden. Die überwiegende Hälfte ist katholisch, besonders ist Oberschlesien
katholisch; Niederschlesien ist vorwiegend evangelisch. Die Provinz zerfällt
in 3 Regierungsbezirke: Breslau, Liegnitz, Oppeln.
Breslau, Hptst., 425 000 E-, ein Haupthandelsort, bedeutende Wollmärkte, Sitz eines
Fürstbischofs, Universität. Nicht weit von Breslau der Schlachtplatz Lenthen (1757p
Görlitz, an der Lausitzer Neiße, ein gewerbreicher Ort. Liegnitz, a. d. Katzbach. In
der Nähe das Schlachtfeld bei Walstatt (1241 u. 1813). Schweidnitz. In der Nähe
der Zobten. — Festung ist: Glogau; früher waren auch Schweidnitz, Silberberg,
Glätz, Neiße und Kosel Festungen. Bei Bri eg liegt der Schlachtplatz Moll¬
witz (1741).
Aufgaben. Welche schlesischen Ztädte sind in den §§ 21 u. 22 bereits namhaft
gemacht worden?
§ 24. Die Wrovinz ^ofen (29000 qkm, 1900000 E.), ein fast ganz
ebenes Land zu beiden Seiten der Warthe, welche als schiffbarer Fluß
die Provinz durchfließt. Die Warthe nimmt r. die Netze (Kanalverbindung!),
l. die Prosna (Grenze zwischen Posen und Polen) und Obra auf. Die
Obra durchfließt das Obrabruch. Dasselbe bestand früher aus Morästen
und sumpfigen Wiesen, ist aber durch Kanäle trocken gelegt und iti Acker-
und Weideland verwandelt. — Bodengüte und Erzeugnisse. Der N.O.
(Kujavien) ist fruchtbar, desgl. das Netze-, Warthe- und Obrabruch. Nach
Westpreußen, Brandenburg und Schlesien zu ist Sandboden, das übrige ist
Mittelboden. Getreide, Holz und Spiritus sind die Haupterzeugnisse. Viel
Hopfen wird gebaut und ins Ausland verkauft. Bei Jnowrazlaw ist ein
Steinsalzlager. Die Zahl der Branntweinbrennereien ist bedeutend. In Frau¬
stadt, Lissa, Rawitsch, Ostrowo wohnen viele Tuchmacher. — Die Be¬
wohner sind etwa zur Hälfte Polen. Die Provinz war früher ein Teil vom
Königreich Polen, kam 1772 u. 1793 an Preußen. Die Deutschen dringen
immer mehr vor. Sie verwenden mehr Sorgfalt auf den Anbau des Feldes
als die Polen, auch halten sie ihre Gebäude besser im stände. 2/3 der Be¬
wohner sind katholisch, */3 ist evangelisch. Auffallend groß ist die Zahl
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