Full text: Geschichtsbilder aus der allgemeinen und vaterländischen Geschichte

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gehängt. Unermeßliche Beute fiel in die Hände der Sieger. Die Magyaren 
1000 erschienen seitdem nicht wieder. Unter Stephan dem Heiligen (1000) 
gelangte das Christentum bei ihnen zum Siege, milderte ihre Sitten und 
mehrte den Smn für friedliche Beschäftigungen und feste Wohnsitze 
Jb. Er totrb zum römisch-deutschen Kaiser gekrönt (962). Mach; 
dem Otto m Deutschland Frieden und Ordnung hergestellt hatte eilte er 
zum drittenmal nach Italien, um dort die Wirren zu enden. 'Er setzte 
sich m Mailand die eiserne Krone auf und ließ sich in Rom als Kaiser 
962 des „heiligen römischen Reiches deutscher Nation" krönen (962) 
Den sttten- und treulosen Papst Johann XU. setzte er ab und ließ sich 
von den Römern geloben, keinen Papst ohne kaiserliche Bestätigung ein- 
972 zusetzen^ Seinen Sohn Otto vermählte er (972) mit der griechischen 
Prinzessin Theophano, wobei er die, freilich vergebliche, Hoffnung hegte 
Unterhalten als Mitgift zu erhalten. Seit Ottos Krönung sind die 
Römerfahrten der deutscheu Könige Sitte geworden. Sie haben unsäglich 
viel Geld und Menschen gekostet, ohne doch der deutschen Nation Segen 
zu bringen. Allerdings hat die enge Verbindung Italiens mit Deutsch- 
land des letzteren Bildung in hohem Maße gefördert. 
973 7. Er stirbt nach gesegneter Regierung (973). Friede, -Sicher¬ 
heit und Wohlstand herrschten in Ottos weitem Reiche. Die Städte be- 
gannett sich zu entwickeln. Mit dem äußeren Aufblühen des deutschen 
Reiches begann auch ein neues Erwachen des geistigen Lebens, das unter 
den letzten Karolingern und in der folgenden Zeit bis auf Heinrich I 
geschlummert hatte. Die Klosterschulen in St. Gallen. Fulda, Hers- 
seld und Reichenau nahmen einen hohen Aufschwung durch den Betrieb 
wissenschaftlicher Studien. Die lateinische Sprache und die römischen 
Dichter und Schriftsteller bildeten den Mittelpunkt dieser Studien Ihr 
Hauptförderer war Ottos Bruder Bruno, der spätere Erzbischos von 
Köln, einer der hervorragendsten und gelehrtesten Männer des zehnten 
Jahrhunderts. Er gestaltete die verfallene Klosterzucht und das geistige 
Leben der Mönche in aller Strenge um. — 'Im Harze wurden Silber- 
bergwerke angelegt, die immer reichere Ausbeute gaben. Noch einmal hielt 
Otto in Quedlinburg einen glänzenden Reichstag ab, dann starb er gott- 
ergeben zu Memleben. Im Dome zu Magdeburg liegt er begraben. 
Unter ihm verfaßte der Mönch Widnkind in Korbet die Geschichte der 
Sachsen vor und unter Heinrich I. und Otto I., eine unschätzbare Geschichts- 
968 quelle. Die gelehrte Nonne Roswitha von Gandersheim schrieb 968 
ein lateinisches Gedicht über Ottos Taten. 
Fragen: Worin besteht Ottos Größe? — Welcher deutsche Charakterzua 
war der Errichtung einer einheitlichen, starken Reichsgewalt in der Person des 
Kaisers hinderlich? — Welches sind die Ursachen der vielen Empörungen? — 
Was hat die römische Krone Deutschland genützt, was geschadet? — „Otto I. 
und Heinrich" von Mühler. 
39. Die übrigen sächsischen Kaiser (973—1024). 
1. Otto II. sichert die deutschen Grenzen, ist aber unglücklich 
973 in Italien. Otto II. (973-983) hatte von seiner Mutter Adelheid
	        
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