Full text: [Teil 4, [Schülerbd.]] (Teil 4, [Schülerbd.])

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10. Ein Tor ist freigelassen, so hat's der Graf beliebt; 
dort hört man, wie der Riegel sich leise, lose schiebt. 
Dort stürzen wohl verzweifelnd die Schlegler jetzt heraus? 
Nein, friedlich zieht's herüber, als wie ins Gotteshaus. 
11. Voran drei Schlegelkön'ge, zu Fuß, demütiglich, 
mit unbedecktem Haupte, die Augen unter sich; 
dann viele Herrn und Knechte, gemachsam, Mann für Mann, 
daß man sie alle zählen und wohl betrachten kann. 
12. „Willkomm!" — so ruft der Greiner — „Willkomm in meiner Haft 
Ich traf euch gut beisammen, geehrte Brüderschaft! 
So konnt' ich wieder dienen für den Besuch im Bad. 
Nur einen miss' ich, Freunde! den Wunnenstein, 's ist schad'!" 
13. Ein Bäuerlein, das treulich am Feuer mitgefacht, 
lehnt dort an feinem Spieße, nimmt alles wohl in acht: 
„Drei Könige zu Heimsen," — so schmollt es — „das ist viel; 
erwischt man noch den vierten, so ist's ein Kartenspiel." 
c) Die Schlacht bei Reutlingen. 
1. Zu Achalm aus dem Felsen, da hallst manch kühner Aar, 
Graf Ulrich, Sohn des Greiners, mit seiner Ritterschar; 
wild rauschen ihre Flüge um Reutlingen die Stadt, 
bald scheint sie zll erliegen, vom heißen Drange nlatt. 
2. Doch plötzlich einst erheben die Städter sich zu Nacht, 
ins Urachtal hinüber sind sie mit großer Macht; 
bald steigt von Dorf und Mühle die Flamme blutigrot, 
die Herden weggetrieben, die Hirten liegen tot. 
3. Herr Ulrich hat's vernommen, er ruft im grimmen Zorn: 
„In eure Stadt soll kommen kein Hilf und auch keill Horn!" 
Da sputen sich die Ritter, sie wappnen sich in Stahl, 
sie heischen ihre Rosse, sie reiteil stracks §n Tal. 
4. Ein Kirchlein stehet unten, Sailkt Leonhard geweiht, 
dabei ein grüner Anger, der scheint bequem zürn Streit. 
Sie springeil non den Pferden, sie ziehen stolze Reih'll, 
die langeil Spieße starreil: wohlauf! wer wagt sich drein? 
5. Schon ziehn vonl Urachtale die Städter fern herbei, 
man hört der Männer Jauchzen, der Herden wild Geschrei, 
man sieht sie fürder schreiten, ein wohlgerüstet Heer; 
ivie flatterii stolz die Banner! wie blitzen Schwert lind Speer! 
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