3. Der Melker.
Er liegt so still im Morgenlicht,
So friedlich wie ein fromm Gewissen;
Wenn Weste seinen Spiegel küssen,.
Des Ufers Blume fühlt es nicht;
5 Libellen zittern über ihn,
Blaugoldne Stäbchen uub Karmin,
Und auf des Svnnenbildes Glanz
Die Wasserspinne führt den Tanz;
Schwertlilienkranz am Ufer steht
10 Und horcht des Schilfes Schlummerliede;
Ein lindes Säuseln kommt und geht,
Als flüstr' es: Friede! Friede! Friede!
CS-2SSSs
Nikolaus Lenau.
1802—1850.
Sämtliche Werke. 2. Band. Stuttgart o. J.
1. SchilfUed.
1. Auf dem Teich, dem regungslosen,
Weilt des Mondes holder Glanz,
Flechtend seine bleichen Rosen
In des Schilfes grünen Kranz.
2. Hirsche wandeln dort am Hügel,
Blicken in die Nacht empor;
Manchmal regt sich das Geflügel
Träumerisch im tiefen Rohr.
3. Weinend muß mein Blick sich senken;
Durch die tiefste Seele geht
Mir ein süßes Deingedenken
Wie ein stilles Nachtgebet.
2. Die dre
1. Drei Zigeuner fand ich einmal
Liegen an einer Weide,
Als mein Fuhrwerk mit müder Qual
Schlich durch sandige Heide.
2. Hielt der eine für sich allein
In den Händen die Fiedel,
Spielte, umglüht vom Abendschein,
Sich ein feuriges Liedel.
i Zigeuner.
3. Hielt der zweite die Pfeif' im Mund,
Blickte nach seinen! Rauche,
Froh, als ob er vom Erdenrund
Nichts zum Glücke mehr brauche.
4. Und der dritte behaglich schlief,
Und sein Zimbal am Baume hing,
Über die Saiten der Windhauch lief,
Über sein Herz ein Traum ging.