fullscreen: Auswahl aus der deutschen Dichtung in ihrer geschichtlichen Entwicklung (Teil 4a = Erg.-Bd. (Poesie))

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8. In der Männer Herrschgebiete 
Gilt der Stärke trotzig Recht; 
Mit dem Schwert beweist der Scythe, 
Und der Perser wird zum Knecht. 
Es befehden sich im Grimme 
Die Begierden wild und roh, 
Und der Eris rauhe Stimme 
Waltet, wo die Charis floh. 
9. Aber mit sanft überredender Bitte 
Führen die Frauen den Scepter der Sitte, 
Löschen die Zwietracht, die tobend entglüht, 
Lehren die Kräfte, die feindlich sich hassen, 
Sich in der lieblichen Form zu umfassen, 
Und vereinen, was ewig sich flieht. 
iZ. Die cieulscke JYtuse. 
1800. 
1. Kein Augustisch Alter blühte, 
Keines Mediceers Güte 
Lächelte der deutschen Kunst; 
Sie ward nicht gepflegt vom Ruhme, 
Sie entfaltete die Blume 
Nicht am Strahl der Fürstengunst. 
2 Von dem größten deutschen Sohne, 
Von des großen Friedrichs Throne 
Ging sie schutzlos, ungeehrt. 
Rühmend darf's der Deutsche sagen, 
Höher darf das Herz ihm schlagen: 
Selbst erschuf er sich den Wert. 
3. Darum steigt in höherm Bogen, 
Darum strömt in vollern Wogen 
Deutscher Barden Hochgesang; 
Und in eigner Fülle schwellend 
Und aus Herzenstiefen quellend, 
Spottet er der Regeln Zwang. 
16. Der Kaufmann. 
Wohin segelt das Schiff? Es trägt sidonische Männer, 
Die von dem stierenden Nord bringen den Bernstein, das Zinn. 
Trag' es gnädig, Neptun, und wiegt es schonend, ihr Winde, 
In bewirtender Bucht rausch' ihm ein trinkbarer Quell. 
5 Euch, ihr Götter, gehört der Kaufmann. Güter zu suchen 
Geht er, doch an sein Schiff knüpfet das Gute sich an. 
17. OUysfeus. 
Alle Gewässer durchkreuzt, die Heimat zu finden, Odysseus; 
Durch der Scylla Gebell, durch der Charybde Gefahr, 
Dürch die Schrecken des feindlichen Meers, durch die Schrecken des Landes, 
Selber in Aides' Reich führt ihn die irrende Fahrt. 
5 Endlich trägt das Geschick ihn schlafend an Jthakas Küste; 
Er erwacht und erkennt jammernd das Vaterland nicht.
	        
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