Ski« aufmuroiäisÄjftt Theile.
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Vittkölii'g müssen die Bauern die Erzeugnisse des Feldes und die Wolle
abliefern; von ihm kaufen die Weber Flach- und Wolle, um in seine
Magazine daS Gewebe abzuliefern; ihm müssen die Kaufleute die Roh-
uild Kunstprodukte abnehmen, und alles daS geschieht zu Preisen, welche
er selbst bestimmt. So ist der Viceköuig Oberbauer, Oberviehzüchter,
Oberfabrikant und Oberkaufmann in Einer Person.
AuS dem Vorigen ergibt flch von selbst, welchen Charakter der 244
Hülldkl in Bezug auf die Gegenstände der AuS- und Einfuhr trägt.
Die Großmasse der Geschäfte besorgt der wichtige Hafen Alerandria.
Die Zollsätze flnd dieselben wie in der europäische» Türkei, be¬
tragen aber effektiv gewöhnlich nur 10 "/„ für die Ausfuhr und 4 "/o
für die Einfuhr. Transtiirende Waaren zahlen 3 °/o, ausgenommen
diejenigen Waaren, welche zwischen Europa und Znvien gehen und nur
mit Vj °/o deS Werthes belastet sind.
Ueber Aegypten führt nämlich der kürzeste Weg nach Ostindien,
und die Alerandria-Suez-Eisen bahn ist eine der bedeutsamsten Welt-
Handelsstraßen: denn an den beiden Endpunkten der Bahn laufen alle
jene vielverzweigten Kurse zusammen, als deren Stamm die britisch-
ostindische »Ueberlandpost" *) anzusehen ist. Diese Post wird, im Ge¬
gensatz zu den reinen Schissskursen, theilweise zu Lande befördert und
verbindet zunächst London mit Bombay, Europa mit Ostindien. Vier
mal per Monat geht das Felleisen von London über Calais, Paris,
Marseille und Malta nach Alerandria ^), nach Suez und Aden und
von hier entweder nach Bonibay oder über Point de Galle 3) und
Madras nach Calcutta. Umgekehrt kommt monatlich zwei mal die Post
auS Bombay, zwei mal aus Calcutta nach Aden, Suez, Alexandria,
London, entweder vis Marseille oder (4—5 Tage später) via Gibral¬
tar-Southampton.
Nicht nur verzweigt flch diese Dampferlinie nach Australien und
(über Singapore) nach China; sondern es ist vor Kurzem auch ein
französischer Seepostdienst zwischen Suez und China (mit mehrern
Abzweigungen) concedirt worden; im mittelländischen Meere haben
die Fahrten des österreichischen Lloyd schon früher unsere Aufmerk¬
samkeit auf sich gelenkt, und im rothen Meere kurfiren die Dampfer
1) siehe Bombay, 8.358. 2) oder sechs Tage früher via Southampton-
Gibraltar. 3) auf Ceylon.