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61. Ein Besuch auf Cehlon.
Am 13. November langten wir in einem Hafen von Ceylon
an und sahen das paradiesische Eiland vor unseren Blicken
entfaltet. Ein großes Gedränge von Eingebornen in allen mög—
lichen Trachten empfing uns am Ufer. An die glänzende, kaffee—
braune Hautfarbe des Eingebornen gewöhnt man sich bald und
findet zuletzt sogar die zarten Gesichter und die großen schwarzen
Augen der eigentlichen Singalesen ganz hübsch. Wir drängten
uns, von allen Seiten angestaunt, mit Mühe hindurch und
erreichten das alte holländische, vom Moose grün gewordene Tor
und diesem gegenüber den Ort unserer Bestimmung. Es war das
Königinhaus oder Regierungsgebäude.
Ein Blick in den Hofraum lockte uns bald aus dem offenen,
luftigen Quartier wieder ins Freie. Zwischen dem hohen Grase,
das von langschwänzigen, grünen Eidechsen wimmelte, glänzten
blaue Schlingpflanzen von wunderbarer Schönheit und eine Menge
rot blühender Balsaminen. Dort standen Brotfruchtbäume mit
fußbreiten, ausgezackten, glänzenden Blättern, weißem Stamme
und zentnerschweren grüngelben, rauhen, kugelrunden Früchten.
Hier fanden sich Pisangbäume, überall in Indien Bananen ge—
nannt; ihr rohrartiger, dicker, saftiger Stamm trägt die 21/2 Meter
langen Blätter aufrecht in die Höhe gerichtet. Wer kann sich
denken, daß dieser Stamm von 6 Meter Höhe mit seinem üppigen
Wuchse eine einjährige Pflanze ist! Die Früchte stehen in dicken,
regelmäßigen Trauben an den Blattachsen; jeder Fruchtstiel
enthält etwa zehn Reihen solcher Früchte und deren wohl
zwanzig bis dreißig in einer Reihe. Diese schönen gelben und
grünen Früchte sehen zwischen dem frischen, großen Laube äußerst
reizend aus. Die Bananen sind wohl 12 Zentimeter lang und
enthalten unter einer lederartigen Haut ein sehr mildes, fast
schleimiges, süßes Fleisch ganz ohne Kerne und Samen. Der
Brotfruchtbaum aber trägt nur grobe, harte Früchte; bei völliger
Reife enthalten sie zwischen vielen Kernen eine äußerst scharfe
Milch. — Nach der Quelle eines süßen, fast betäubenden Wohl—
geruchs spähete ich lange vergebens, bis ich einen grobwalzig
ästigen, fast über 31/2 Meter hohen Baum mit langen, schmalen