25. Die Schafschur. 26. Die Muͤcke.
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mal und seht, was zwischen dem Korn ich für euch hineingesast! Die Korn⸗
blum' so blau und den klatschroten Mohn, die pflückt euch und macht euch
ein Kränzchen davon! Und wünscht ihr noch recht etwas Lust'ges dazu, da
schick ich die Schmetterling' euch auch noch zu. Und der Kuckuck soll rufen,
die Frösche soll'n schrein. Nun kommt und spielt und vertraget euch fein!“
Reinick.
25. (22.) Die Schafschur.
Eine Mutter nahm ihr Töchterlein, Ida, hinaus, die Schaf—
schur mit anzusehen. Da jammerte das Mägdlein sehr und sprach:
„Ach, wie grausam die Menschen sind, das arme Tier so zu quälen!“
Das Hausschaf. M0 n. G.
„Nicht doch!“ erwiderte die Mutter; „so hat es ja der liebe
Gott verordnet, daß die Menschen sich damit kleiden mögen; denn
sie werden ja nackend geboren.“
„Aber,“ sagte Ida, „nun müssen die armen Schäfschen doch
frieren?“
„Ach nein!“ antwortete die Mutter; „er giebt dem Menschen
das erwärmende Kleid und läßt dem geschorenen Lamme in dem
milden Sonnenschein wieder frische Wolle
wachsen.“ Krummacher.
26. (23. Die Mücke.
„Einen größern Bösewicht als die
Schwalbe kenn' ich nicht; kaum hat eine
uns gesehen, so ist's auch um uns ge—
schehen.“
Dieses war das Klagelied einer Mücke,
und sie flieht in den nächsten Stall. „Hier
drinnen sind nicht solche Mörderinnen!“
Die Mucke qun. G.