Full text: Deutsches Lesebuch für das mittlere Kindesalter beider Konfessionen

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113. Hermann. 
durch die düstern Wälder und Thäler und durch die feuchten Sinnpfe 
Stili und öde war's, und meilenweit schaute man keinen Menschen 
aber tausendfältig wuchs ein Baum hoch, mächtig und stark, den riß 
kein Sturm und kein Wetter so leicht nieder, der wuchs hoch hinauf 
in die freien Lüfte, als wollte er in des Himmels frischem Blau frei 
und fröhlich atmen, — der schöne, herrliche Eichbaum! — 
Und es kam von ferne her ein uraltes Volk von tapfern, freien 
Männern. Die waren hoch und kräftig wie der Eichbaum. Denen 
gefiel dies freie Land mit den freien Wäldern, Bergen und Strömen; 
denn frei waren sie und wollten keines Fremden Knechte sein. Furchtbar 
und wild waren sie, wenn es in die Schlacht ging; zitlern mußte der 
Feind, der ihnen die Freiheit nehmen wollte. Aber ihre Frauen 
ehrten sie hoch, und die Mädchen und die Knaben liebten und fürchteten 
den Vater und die Mutter, und wenn einer sein Ehrenwort gab, hielt 
er's gewiß. Gold und Reichtum hatten sie nicht, aber das Wasset 
des frischen Quells und das Fleisch des wilden Bären, das hatten se 
gern und waren zufrieden. Ist das nicht ein Volk mutigwild, kräftig 
und hart, aber doch ein mildes, treues, liebes Volk? Ei, das war ein 
freies Volk in einem freien Lande. Das ist: 
Dein liebes, deutsches Volk, 
Dein liebes, deutsches Vaterland. 
Und nun möchtest du noch etwas wissen. Du fragst: „Wer it 
aber dieser Hermann?“ 
Im Teutoburger Walde in Westfalen giebt es eine Stelle, d 
heißt Totengrund, Römerfeld, Fallrom. Dort liegen in del 
Erde lange Reihen von Toten; die wurden vor ungefähr 2000 Jahren 
dort begraben. Denn da war eine schrecklich blutige Schlacht, von ver 
die deutschen Väter den deutschen Kindern erzählen und die deutschen 
Sänger heute noch singen. Höre, was sie erzählen! 
Die Römer waren stolz und verachteten unsre deutschen Eltern m 
meinten, diese wären ihre Knechte, ließen sie mit Ruten züchtigen n 
thaten ihnen viel Schande an. Da ergrimmten die freien, deutsche 
Männer allzumal und schwuren, der Schande ein Ende zu machen 
Und sie waren klug, daß sie sich mit einander vertrugen, und dachn 
alle wie einer. Sie wählten sich einen Anführer. Ein Jüngling war 
voll Feuermut und Kraft, der sein Vaterland liebte und nachsann, 
wie er's retten sollte. Nun, wie hat er's denn gerettet?No full text available for this image
	        
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