Full text: [Teil 1 = Mittelstufe, [Schülerbd.]] (Teil 1)

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199. Wie der Städter Kartoffeln bekommt. 
„(8estern ist ein großes Schiff angekommen", sagte der Vater. „Es 
war ganz mit Kartoffeln beladen. Vielleicht müssen wir auch Kartoffeln 
kaufen. Wir wollen heute auf das Feld gehen und unsere Kartoffeln 
ausgraben. Dann weiß ich, wieviel Kartoffeln uns für den Winter noch 
fehlen." — „Ja," riefen Fritz und Martha, „wir helfen mit! Heute nach¬ 
mittag ist frei. Das wird aber eine Freude sein." Als die Kinder des 
Nachmittags aus das Feld kamen, hatte der Vater schon drei Sack voll 
Kartoffeln ausgegraben. Nun halfen die Kinder fleißig. Sie sammelten 
die Kartoffeln in Korbe und schütteten sie in Säcke. Das trockene Kar¬ 
toffelkraut trugen sie auf einen Hausen. Der Vater zündete es an. Nach 
einer Weile warf er einige Kartoffeln in die Glut. Bald war von dem 
Kraut nur noch ein Haufen Asche übrig geblieben. „Nun wollen wir 
einmal sehen, ob die Kartoffeln gar find", sagte der Vater. 
„Hier, Vater," rief Fritz, „diese sind gar. Sie sind nicht schwarz 
gebrannt. Aber ganz weich sind sie geworden. Die Schale kann man 
leicht abziehen. O wie herrlich schmecken die Kartoffeln, viel, viel besser 
als zu Hause!" — „Ja," sagte Martha, „ich nehme einige Kartoffeln 
für die Mutter und den kleinen Willi mit. O, wie werden die sich 
freuen!" Als es Abend war, standen acht Säcke voll Kartoffeln auf 
dem Lande. Bald kam ein Fuhrmann und brachte sie nach Hause. Der 
Vater trug die Kartoffeln in den Keller. Dann sagte er: „Nun muß 
ich morgen noch sechs Sack voll Kartoffeln kaufen." 
Joseph Scheidcler. 
200. Oie Zugvögel. 
„Vater, liör’ einmal! Was für ein Gezwitscher und Geschrei ist 
das? 0 sieh! welch große Schar Vögel kommt dort heran? Nun 
setzen sie sich auf den hohen Baum. Die Zweige biegen sich unter 
der Last. Ganz schwarz sieht jetzt der Baum aus. Was für Vögel 
mögen das sein? Warum sind so viele beisammen?“ — „Das sind 
Stare,“ sagte der Vater, „die wollen von uns fort. Sie wissen, daß 
es bald Winter wird. Dann haben sie nichts mehr zu fressen. Nun 
ziehen die Vögel in wärmere Länder, sehr, sehr weit. Dort finden 
sie Nahrung genug.“ Da rief Franz: „Jetzt weiß ich auch, warum 
gestern so viele Schwalben auf dem Dache saßen. Die wollten sicher 
auch fort.“ — „Ja“, sagte der Vater. „Im Frühling aber kommen 
die lieben Sänger wieder zurück. Sie suchen ihre alten Wohnungen 
auf und singen von neuem fröhliche Lieder.“ Joseph Scheideier.
	        
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