III. Die einzelnen Zweige unb die Bahnen des Weltverkehrs im besonderen. 11
4) Die europäisch - südamerikanische Route nach dem Kap der guten
Hoffnung, Zanzibar und durch den Indischen Ocean nach Ostindien.
Werfen wir einen Blick auf enger umgrenzte Territorien, einzelne
Länder und Provinzen, so können wir die Thatsache wahrnehmen, daß hier
während der einzelnen Perioden des Verkehrs- und Handelslebens, von
den kleinsten Anfängen bis zu größter Macht und höchstem Glanz des¬
selben, jeder Gewerbszweig für feine Produkte*) zu verschiedenen Zeiten
verschiedene Land- und Wasserwege, verschiedene Absatzquellen geschaffen
hat. Ebenso waren die Bahnen des Weltverkehrs andere, als der Suez-
Kanal noch nicht bestand und die technische Ausbildung der Verkehrsmittel
jene hohe Stufe noch nicht erreicht hatte, welche sie gegenwärtig besitzt,
ferner zu einer Zeit, wo bie Begrenzung und das Innere der Kontinente,
die Tiefenverhältnisse der Oceane und die weiten Jnselreiche der Wissen¬
schaft nocb nicht so bekannt waren, wie dies gegenwärtig der Fall ist und
in Zukunft in noch reichlicherem Maße der Fall sein wird.
Nicht minder wichtig für die gedeihliche Entwickelung des Verkehrs
war in den einzelnen Epochen der Geschichte der Grad der allgemeinen
geistigen Bildung, besonders der Stand des geographischen Wissens und der
Sprachkenntnisse bei den Bewohnern des Erdballes, ihr durch die Seg¬
nungen des Friedens oder die Folgen des Krieges angespornter Unter¬
nehmungsgeist und andere das moralische, politische und materielle Selbst¬
bewußtsein der Völker stärkende Faktoren.
III. Die einzelnen Aweige und die Kalrnen des 3Deft~
Dcrfeclars im Besonderen.
§ 3. Die wichtigsten Zweige des allgemeinen Personen- und Güter¬
verkehres sind:
1) Der Schiffahrtsverkehr;
2) Der Eisenbahnverkehr;
3) Der Postverkehr;
4) Der Telegraphen- und Telephonverkehr, dann
5) Der Karawanenverkehr.
Der Verkehr mittelst Phonograph, Photophon und Brieftauben
hat mehr oder weniger lokale Bedeutung und wird wohl im Weltverkehre
schwerlich jemals eine große Rolle spielen.
*) Vgl. E. v. Seydlitzsche Geographie, Ausgabe C, 21. Bearbtg. (Breslau, 1892.
Ferdinand Hirt), S. 419 ff.