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I. Poesie.
5. Wer weiß, wo dir dein Glücke blüht,
So geh und such es nur,
Der Abend kommt, der Morgen flieht,
Betrete bald die Spur.
6. Laß Sorgen sein und Bangigkeit,
Ist doch der Himmel blau,
Es wechselt Freude stets mit Leid,
Dem Glücke nur vertrau.
7. So weit dich schließt der Himmel ein,
Gerät der Liebe Frucht,
Und jedes Herz wird glücklich sein
Und finden, was es sucht.
Ludwig TDieck.
9. Sommerlied.
1. Blaue Berge!
Von den Bergen strömt das Leben,
Reine Luft für Mensch und Vieh,
Wasserbrünnlein spat und früh
Müssen uns die Berge geben.
2.
Frische Matten!
Grüner Klee und Dolden schießen;
An der Schmehle, schlank und fein,
Glänzt der Tau wie Edelstein,
Und die klaren Bächlein fließen!
3. Schlanke Bäume!
Muntrer Vögel Melodeien
Tönen im belaubten Reis,
Singen laut des Schöpfers Preis.
Kirsche, Birn' und Pflaum' gedeihen.
Grüne Saaten!
Aus dem zarten Blatt enthüllt sich
Halm und Ähre, schwanket schön,
Wenn die milden Lüfte wehn,
Und das Körnlein wächst und füllt sich.
An dem Himmel
Strahlt die Sonn“ im Brautgeschmeide;
Weiße Wölklein steigen auf,
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