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gehofft, durch diesen das Land seinem Reiche dauernd zu
erhalten, was ihm in gewissem Sinne auch gelang. In den
ersten Jahren seiner Regierung wurde der Unterkönig, der
Lothringen getrennt von Ostfranken verwaltete, unterstützt
und beraten von Reginar, der reiche Besitzungen an der
unteren Maas hatte. Als Zwentibold mit Reginar zerfiel,
nahm er ihm seine Erbgüter und Lehen und verwies ihn des
Landes. Von vielen Großen Lothringens, die durch die
Günstlings- und Weiberwirtschaft am Hofe Zwentibolds ab¬
gestoßen wurden, unterstützt, zog Reginar in die Gegend
der Maasmündung und behauptete sich dort gegen Zwenti¬
bolds Heer, das in dem sumpfigen Lande überall Hinder¬
nisse fand. Als nun Arnulf von Kämthen gestorben war,
unterwarf Reginar mit den lothringischen Großen sich dem
neugewählten ostfränkischen Könige Ludwig IV. Zwenti¬
bold setzte seine ganze Macht ein, Lothringen zu behaup¬
ten; er wütete gegen die Besitzungen seiner Feinde mit
Mord und Brand, fiel aber in einem Gefecht an der Maas
(900). Durch den Einfluß des Erzbischofs Hatto von Mainz
suchte jetzt Ostfranken Lothringen zu behaupten und be¬
traute Konrad von Franken, den späteren König, mit der
Verwaltung. Die Gegenpartei aber gewann die Oberhand
und lieferte 911 Lothringen dem westfränkischen Könige
Karl III. aus. Dieser setzte Reginar zum ersten Herzoge
von Lothringen ein. So wurde Lothringen 911 ein Herzog¬
tum. Reginars Sohn Giselbert folgte 915 dem Vater in der
Herrschaft.
Im Jahre 911 starb Ludwig das Kind, und mit ihm sank
der letzte karolingische Herrscher ins Grab. Zu der neuen
Königswahl in Forchheim erschienen die Großen aus allen
deutschen Stämmen; nur die Lothringer kamen nicht. Als
nun Konrad von Franken König des ostfränkischen
Reiches wurde, strebte er vergeblich darnach, Lothringen
zu erwerben. Zwei Feldzüge unternahm er gegen Karl III.,
den König von Westfranken; aber dieser behielt das Land
in seinem Besitz.
Nach dem Tode Konrads wählten die Franken und
Sachsen Heinrich I. zum deutschen Könige. Daß er zur
Zeit kein einheitliches Reich schaffen konnte, wie dies die
Merowinger und Karolinger besessen hatten, wußte er wohl.
Er, dessen Sinn stets auf das Erreichbare gerichtet war,