Object: Die außereuropäischen Erdteile, Länderkunde Europas mit Ausnahme des Deutschen Reiches (Teil 2)

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C. Außereuropäische Erdteile. 
vornehmlich die des mittleren Binnenlandes, bedecken sich mit Gras. Dort 
werden die trefflichsten Pferde und Reitkamele gezüchtet. Somit ist Arabien 
nach Klima und Bodenbildung ein zum Wohnsitze nomadischer Stämme 
geschaffenes Land. Nur einzelne Gegenden, daruuter die wohlbewässerte 
südwestliche Terrassenlandschaft Jemen, eignen sich zu festen Ansiedluugen. 
Auf diesen „Stufen des Weihrauchs" wurde der Kaffeebaum heimisch, 
während die Dattelpalme das Glutklima der Tiefe aufsuchte. 
2. Bewohner und staatliche Verhältnisse. Die Bewohner führen im 
Innern der Hochfläche als Nomaden wie vor Jahrtausenden ein unstetes 
Wanderleben, so die räuberischen Beduinen, die Söhne der Wüste. An 
der Küste und in den Oasen arbeitet der seßhafte Araber als Bauer. 
Das Innere und die Südküste bewohnen freie Stämme, die unter Stammes- 
Häuptlingen stehen. Den Briten gehört der befestigte Freihafen Aden, „das 
Gibraltar des Ostens", in öder, glühendheißer Umgebung, ein Hauptsammel- 
platz der Dampferlinien nach Australien und Ostafrika. An der dattelreichen 
Südostküste liegt das unter britischem Schutze stehende Sultanat Oman. 
Haupt- uud Hafenstadt ist Maskat, Hauptsitz der Perlenfischer. 
Alles übrige Land beansprucht die Türkei. Im wasserreichen Küstenland 
Jemen liegt Mocha, ehemals ein blühender Aussuhrhafen des nach ihm be- 
nannten Mokkakaffees. In der nördlichen Landschaft bilden Sammelpunkte 
zahlreicher Wallfahrer die heiligen Städte Mekka, Mohammeds Geburtsort, 
mit der Käaba, dem uralten Heiligtum der Araber (60000 E.), und Medina 
mit dem Grabe des Propheten. 
g) Iran. 
1. Umgrenzung. Zu Raudgebirgeu hat das im "Mittel 1000 m hohe 
Tafelland an der Südküste des Kaspischen Meeres den Elbürs mit dem 
riesigen Vulkankegel des Demawend (5700 m), weiter östlich den gewal- 
tigen Hindnküsch, im 0 die südlich streichende Snleimän-Kette; im S 
erschweren der Küste parallel streichende Randgebirge verschiedenen Namens 
den Zutritt zum Meere uud zu Mesopotamien. 
2. Landschaftsbild. Da das Tafelland heiße Sommer uud strenge 
Winter hat und die Niederschlüge an den Rändern zwar reichlich, im 
Innern aber infolge der Randhöhen sehr spärlich sind, so ist das Innere 
meist Steppe, die Schaf- und Pferdezucht begünstigt, teilweise aber auch 
traurigste Wüste. Die von den Gebirgen herabkommenden Wasseradern 
versiegen im Innern oder enden in Salzseen und Salzsümpfen. Nur 
der Heri-Rud durchbricht die nördlichen Randgebirge uud stellt eine 
wichtige Verbindung mit dem Tnranischen Tieflande her, und nach 0 fließt 
der Kabul zum Judus. Au ihm beherrscht die gleichnamige Handelsstadt 
die nach Vorderindien führende Käbnlstraße. 
Die kaspische Küste und die wohlbewässerten Randlandschaften sind 
von großer Fruchtbarkeit und erzeugen Wein, Weizen, Obst und köstliches 
Rosenöl. Hier liegen auch die größeren Städte: südlich vom Elbürs, aller- 
dings in ungesunder Gegend, Teheran, die erste Handelsstadt des Landes 
(280000 E.), und am Fuße der sndpersischen Gebirge in einer Flußoase das 
gewerbtätige Jspahäu.
	        
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