Emil von Schönaich-Carolath.
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8. Merlin doch ging in den Zauberwald
Von Kampf und Siegen zurücke,
Daß er seiner Liebe Huldgestall
Wachküsse zu neuem Glücke.
9 Doch mochte den Mund er fort und fort
An den rauschenden Waldbaum pressen;
Er hatte des Zaubers Erlösungswort
Im Schlachtgetümmel vergessen. —
10. Merlin blieb ein glückloser Mann
Bis an sein spätes Ende,
Um seine Taten und Lieder spann
Ranken die Legende.
11. Nun rauscht im Lenze der keltische Hag.
Und die tausendjährigen Wellen lachen,
Uns aber wird kein leuchtender Tag
Verlorner Liebe vergessen machen,
12. Es wird kein Kronenreif Erins
Noch der brausende Sieg im Leben
Uns das versunkne Glück Merlins,
Die Jugend, wiedergeben.
Dichtungen, S. 154ff.
352. Sornmerfest.
1. Ins helle Land das Bergschloß droht;
Cs rauschen von seinen Zinnen
Die Seidenfahnen leuchtend rot,
Trompeten schmettern drinnen.
2. Die schöne Braut am Söller steht:
„Hilf, Mutter, spähn in die Runde" —
„Mein Kind, der Staub in Schwaden geht,
Im Dorfe bellen die Hunde."
3. „Ach, Mutter, ich sah den Tod als East!
Er kam um Festesmitten,
Vom roten, flatternden Fahnendamast
Gelockt, herbeigeritten.
4. Die knöchernen Glieder erzumstarrt
Und wölfisch witternd nach Beute" . . .
„Mein Kind, dich hat ein Traum genarrt,
Genieße das lachende Heute.