Full text: Von Wulfila bis zur Sturm- und Drangzeit (1, [Schülerband])

Martìri Luiker 
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der stad gedeyen und Besserung nicht suchten mit allem vermügen tag 
und nacht. Nu ligt eyner stad gedeyen nicht alleyne darynn, das man 
grosse schetze samle, feste mauren, schöne heusser, viel büchsen und Harnisch 
zeuge. Ja wo des viel ist und tolle narren drüber komen, ist so viel 
deste erger und beste grösser schade der selben stad. Sondern das ist einer 
stad bestes und aller reichest gedeyen, heyl und trafst, das sie viel feyner, 
gelerter, vernünfftiger, erbar, wol gezogener burger hatt, die künden 
darnach wol schetze und alles gut samlen, hallten und recht brauchen.... 
Ja, sprichstu aber mal, ob man gleich sollt und müste schulen 
haben, was ist uns aber nütze, lateynisch, kriechisch und ebreyisch 110 
Zungen und andere freye künste zu leren? künden wyr doch wol deutsch 
die Bibel und Göttis wort leren, die uns gnugsam ist zur selickeyt. 
Antwort: Ja ich weys leyder wol, das wyr deutschen müssen ymer 
bestien und tolle thier seyn und bleyben, wie uns denn die umbligende 
lender nennen und wyr auch wol verdienen. Mich wundert aber, 
warumb wyr nicht auch ein mal sagen, Was sollen uns seyden, wein, 
würtze und der frembden anslendischen Ware, so wyr doch selbs weyn, 
körn, wolle, flachs, holtz und steyn ynn deutschen landen nicht alleyn 
die fülle haben zur narung, sondern auch die kür und wal zu ehren 
und schmuck? Die künste und sprachen, die uns on schaden, ja grösser 120 
schmuck, nutz, ehre, und frumen sind, beyde zur Heyligen schüfst zu¬ 
verstehen und welltlich regiment zu füren, wöllen wyr verachten, und 
der anslendischen wäre, die uns wider not noch nütze sind, dazu uns 
schinden bis auff den grat, der wöllen wyr nicht geratten: heyssen 
das nicht billich deutsche narren und bestien? . . . 
Und last uns das gesagt seyn, Das wyr das Evangelion nicht 
wol werden erhallten on die sprachen. Die sprachen sind die scheyden, 
darynn dis messer des geysts stickt. Sie sind der schreyn, darynnen 
man dis kleynod tregt. Sie sind das gefeß, darynnen man disen 
tranck fasset. Sie sind die kemnot, darynnen dise speyse ligt. Und 130 
wie das Evangelion selbs zeygt, Sie sind die körbe, darynnen mau 
dise brot und fische und brocken behellt. . . .. 
So sprichstu. Ja, wer kan seyner kiuder so emperen und alle 
zu junckern ziehen? Sie müssen ym Hause der erbeyt warten rc. 
Antwort: Jsts doch auch nicht meyne meynung, das man solche 
schulen anrichte, wie sie bisher gewesen sind, da eyn knabe zwentzig 
odder dreyssig jar hat über dem Donat und Alexander gelernt, und 
dennoch nichts gelernt. Es ist itzt eyn ander wellt und gehet anders 
124 grat, Rückgrat; geratten. entraten.
	        
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