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Mann, der dienstfertig den andern Sack zu tragen schien. Der
erschrockene Dieb tat einen Schrei, lieb den Sack fallen und
sprang, was er konnte. Der schwarze Mann ließ den Sack
auch fallen und sprang ebenso schnell neben Martin her bis an
das Ende der Gartenmauer, wo der Mann verschwand.
2. Martin erzählte am näüchsten Morgen überall von dem
gräßlichen Gespenste; nur dab er gestohlen habe, verschwieg
er. Allein der Amtmann lieb Martin noch am nämlichen Tage
kommen und sagte zu ihm: „Du hast heute nacht in dem
Schlobgarten Obst gestoblen. Die Säcke, auf denen deines
Vaters Namen steht, haben dich verraten. Ich werde dich des-
halb in den Turm sperren lassen. Das schwarze Gespenst aber,
das du zu sehen glaubtest, war weiter nichts als dein Schatten,
den du, da um zwölf Ubhr der Mond aufging, an der neu—
geweibten Gartenmauer erblicktest.“
3. Wer Unrecht tut, ist nie obhne FPurcht; den Übeltũter
erschreckt ein rauschendes Blatt, und er läuft vor seinem
pigenen Schatten davon.
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Bewabr ein unbefleckt Gewissen,
So wirst du niemals zittörn müssen.
C(hristoph Sechmid.
2. Der weiße Hirsch.
1. Es gingen drei Jäger wohl auf die Birsch,
Sie wollten erjagen den weißen Hirsch.
2. Sie legten sich unter den Tannenbaum;
Da hatten die drei einen seltsamen Traum.
Der erste.
z. „Mir hat geträumt, ich klopf auf den Busch;
Da rauschte der Hirsch heraus, husch, husch!“
Der zweite.
„Und als er sprang mit der Hunde Geklaff,
Da brannt ich ihn auf das Fell, piff, paff!“
Der dritte.
„Und als ich den Hirsch an der Erde sah,
Da stieß ich lustig ins Horn, trara!“