Auber unserer Sonne gibt es noch andere Sonnen im Weltensystem,
von denen wahbrscheinlich jede wiederum Planeten, Monde und Kometen
mit sich herumführt. Unsere Sonne erscheint uns nur viel größer als
ihre Geschwistersterne, weil sie uns verhältnismäßig nahe ist. Die für
uns nächste jener fernen Sonnen, die als Fixsterne oder Funkelsterne
bezeichnet werden, befindet sich im Sternbilde des Centauren. Ihre
Entfernung von der Erde beträgt 315 Läichtjahre, d. h., das Licht von
diesen Sternen braucht 31 Jahre Zeit, um zu uns zu gelangen. Der
hellglänzende, unsere Sonne an Größe um das Hundertfache übertreffende
Sirius ist 161 Lichtjahre, der im Norden stebende Polarstern 43 Licht-
jahre von uns entfernt. Den Querdurchmesser unseres Fixsternensystems
hiat man zu 7700 Lichtjahren berechnet. Das sind Pernen, die unser
Verstand nieht mehr auszudenken und auch die kühnste Phantasie sich
nicht vorzustellen vermag.
Würden wir uns auf einem den Fixsternen zugehörenden Planeten
(„nicht selbst leuentende“ Weltkörper, die sich um eine Sonne als ihren
Zentralkörper in kreisenden Bahnen bewegen) befinden, so würde unsere
erhabene Sonne uns dort ebenso klein erscheinen und nur ein flackerndes
Licht zeigen. Unsere Sonne ist durchaus noch nicht einer von den
größten Fixsternen.
Die unserer Sonne zugehörenden Planeten, die Geschwister unserer
Mutter Erde, leuchten in ruhigem Glanze. Sobald die Sonne vom Abend-
himmel verschwunden ist, erblickt man in der Nähe der Untergangsstelle
Merkur und Venus. Beide stehen jetzt östlich von der Sonne und werden als
Abendsterne sichtbar. Neben Merkur und Venus sehen wir gelegentlich auch
die Planeten Mars, Jupiter und Saturn mit blohem Auge. Die Sonne dreht sich
samt ihren Planeten und deren Monden in etwa 25 Tagen nicht nur um ihre
Achse, sondern sie bewegt sich mit ihrem Gefolge in der Sekunde auch 25 km
im WVeltenraume nach dem Sternbilde des Herkules zu fort. Ähnliche Be-
wegungen haben die andern Fixsterne. Nichts steht still im großen unend-
lichen Weltall, alles folgt dem ewigen Gesetze der Bewegung, der Arbeit.
Mit blobem Auge kann man von der gesamten Erdoberfläche aus
etwa 8000 — 10000 Vixsterne zählen; nimmt man aber das Teleskop
zur Hilfe, so wächst ihre Zabl ins Unendliche. Die für uns an jedem
sternenhellen Abend sichtbare Milehstrabe entpuppt sich im Teleskop als
eine enorme Zahl (gegen 2000000) von PVixsternen.
Den Funkelsternen gegenüber sind die mit dem Teleskop sichtbaren
Planeten und Monde verschwvindend klein an Zahl. Aber wenn jeder
Funkelstern wie unsere Sonne 29 größere Vasallen (Planeten und Monde)
hat, was man getrost annebhmen kann, dann muß es unendlich vieler
solcher Sterne geben. Wie unendlieh klein nimmt sieh demnach die Erde
im Weltenraume aus! sie erreieht niebt die Bedeutung eines Sand-
körnehens am Meeresboden.
Am Firmament gewahrt man aueh sogenannte Nebelflecke und Stern-
haufen. Mit blobem Auge können wir schon die Sternhaufen der Plejaden
und die unauflöslichen Nebel im Orion und der Andromeda sehen. Diese
Nebelflecke werden von den Asstronomen als Anfangsstadium der Welten—
entstehung betrachtet. Freilich müssen sich die Gelehrten hierbei auf
Mutmaßungen beschränken, denn obwobl das Licht mit einer Schnelligkeit