Full text: (Für das 4. und 5. Schuljahr) (Band 2, [Schülerband])

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hintereinander auf. Malerisch aus dem Waldesgrün erhebt sich ein 
Felsenvorsprung, von dem das Kirchlein Maria-Zell herüberschaut. 
Entzückend ist der Blick nach Norden. Er umfaßt die mit allem 
Wechsel der Fruchtbarkeit geschmückte Ebene, die sich bis nach 
Hechingen hinzieht. Über diesem freundlichen Städtchen, das sich 
hinter seinen Obstwald halb versteckt, richtet sich ein Hügel empor, 
an dessen Abhange das Kloster St. Lucien liegt, und darüber reicht 
das Auge weit in das lachende Schwabenland hinein und erkennt 
in blauer Ferne den Rechberg und den — Hohenstaufen. Wenden 
wir uns gegen Westen, so erfreut uns im Tale der Anblick vieler 
lieblicher Dörfer, in denen der Friede den Wohlstand genährt hat. 
Mitten aus seinem heiteren Kranze von Baumgruppen blickt das 
Lustschloß Lindich hervor, und weit muß der Blick über das blühende 
Land eilen, bis er den Hintergrund findet, den der Schwarzwald 
mit blauen Streifen zieht, und wo er den Gebirgsgrat des Kniebis 
zum äußersten Wächter gesetzt hat. Noch weiter erstreckt sich die 
Hochebene nach Südwesten hin; sie reicht über viele Ortschaften 
und den herrlichsten Scenenwechsel über Rottweil hinaus bis zu 
den steilen Höhen von St. Georgen, die noch tief in den Sommer 
hinein im Schneeglanze stehen. Wälder und Bergzüge mit stolz 
erhobenen Häuptern winden sich am Horizonte hin, und über zwanzig 
Wegstunden weit entfernt winkt der Feldberg mit seiner 1495 m 
hohen Schneekrone seine Grüße herüber: fast das ganze obere 
Schwaben liegt dem königlichen Hohenzollern huldigend zu Füßen. 
Sach, Deutsche Heimat. 
18. Krösus und Solon. 
1. In Sardes thronte Krösus, König von Lydien, in 
all seiner Pracht und Herrlichkeit. Ihn besuchte der weise Solon 
aus Griechenland, aus dessen Munde den Preis seines hohen Glücks 
zu vernehmen den König besonders gelüstete. Aber auf seine Frage, 
wen er für den glücklichsten aller Menschen halte, nannte Solon 
den athenischen Bürger Tellus, dem nach einem glücklichen Leben 
ein herrlicher Tod fürs Vaterland zu teil geworden, und nach 
diesem zwei Jünglinge, Kleobis und Biton, Söhne einer 
Priesterin, die einst, als ihre Mutter in den Tempel gefahren 
werden mußte, sich statt der ausbleibenden Stiere unter dem Vei- 
fallrufe des Volkes selbst vor den Wagen spannten und hierauf,
	        
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