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wollen? Die jungen Finklein sind nicht da, daß ein Kater sie fressen soll.
Sieh mich an, Miez! Habe ich einmal junge Vögel fressen wollen, Miez?
Spiegle dich an mir, Miez, und bessere dich, bessere dich!" Miez machte
ein saures Gesicht und hinkte weiter. Lesebuch von Bumüller und Schuster.
117. Das Vogelnest.
Franz fand im Garten auf einer Hecke ein Vogelnest.
Jubelnd lief er zum Vater, holte diesen in den Garten und
zeigte ihm seinen Fund. „Sieh nur,“ rief der glückliche Knabe,
„sieh nur das zarte, weiche Nestchen von Moos und Wolle
und darin die drei niedlichen, rotgetüpfelten Eier. Ich möchte
diese Eier ausnehmen und damit spielen. Darf ich wohl, Vater?“
„Nein, lieber Franz,“ antwortete der Vater, „laß nur die Eier
im Neste liegen, du erlebst dann noch mehr Freude.“
Franz ließ sie liegen, ging aber am anderen Tage wieder
hin und fand nun gar vier Eier. Er erzählte dies dem Vater
wieder, und dieser sagte: „Nun bleibe einmal vierzehn Tage
von dem Nestchen weg, dann aber will ich selbst wieder mit
dir hingehen.“ Das geschah; und wie sehr freute sich Franz,
als er jetzt mit dem Vater wieder herzutrat und statt
der Eier vier kleine, nackte Vögelchen erblickte. Die sperrten
die Schnäbel auf, als wollten sie Futter haben. Vater und
Sohn traten jetzt auf die Seite. Da kam bald die Mutter der
Vögelchen und hatte ein Würmlein im Schnabel, mit dem sie
die Kinderchen fütterte. „Siehst du,“ sagte der Vater, „hättest
du damals die Eier ausgenommen, so würdest du jetzt diese
Freude nicht haben.“ — Täglich ging nun Franz zu seinem
Neste, bis die Vögelchen größer wurden und endlich fortflogen.
Im andern Jahr aber kamen die Alten wieder und bauten ihr
Nest in dieselbe Hecke. Lorenz Kellner.
118. Der belehrte Tierqniiler.
Zwei Knaben gingen auf einem niedrigen Erdwall dahin. Da
schlüpfte vor ihnen eine Eidechse durch das Gras. Der eine Knabe
schleuderte mit eiuem Stückchen, das er in der Hand hielt, das flinke