dieser wichtigen Erfindung war das Weltmeer den Schiffern erschlossen
und wurden jene großartigen Entdeckungen ermöglicht, durch welche das
Ende des 15. Jahrhunderts so sehr wichtig geworden ist. — Der Kom—
paß besteht bekanntlich aus einer Magnetnadel, die auf einem Stift so
hefestigt ist, daß sie sich frei bewegen kann. Durch die wunderbare
Eigenschaft derselben, mit einem Pole immer nach Süden und mit dem
andern infolgedessen immer nach Norden zu zeigen, ist man im stande
jederzeit diese beiden Himmelsgegenden zu sinden und an der darunter
angebrachten Windrose erkennt man mit Leichtigkeit die übrigen. So
koͤnnen die Schiffer stets die Richtung verfolgen, auf der ihr Ziel ihnen winkt.
Die Erfindung des Schie ßpulvers wird gewöhnlich dem Frau—
ernene Berthold Schwarz (Constantin en in Freiburg in
aden zugeschrieben (1850), obwohl es die Chinesen bereits viel fruͤher
gekannt und zu Feuerwerkszwecken verwendet haben. Schwarz teilte den
Irrium seiner Zeitgenossen, daß man aus unedlen Mineralien Gold
herstellen könnte und machte zu diesem Zwecke allerhand Versuche. Einst
hatte er in einem Mörser Salpeter, i und Kohle zerstoßen und
die Mischung mit einem Steine zugedeckt. Da fiel von ungefähr ein
Feuerfunke in dieselbe und mit einem gewaltigen Knalle flog der Stein
an die Decke des Zimmers. Dadurch kam man auf den Gedanken, dieses
Pulver zum Schießen zu verwenden. Man fertigte anfangs nur große
Donnerbüchsen oder Kanonen; später kamen die Handbüchsen oder Mus⸗
keten auf. Sie werden zuerst 1381 erwähnt, in welchem Jahre der Rat
bon Augsburg 30 Buͤchsenschützen ausrüsten ließ. Diese Büchsen waren
d schwer, daß jeder Soldat eine Gabel mit sich führte, auf die er die⸗
elbe beim Schießen auflegte Handbüchsen und Kanonen wurden mit
Lunten abgebrannt. 1547 wurde in Nürnberg das deutsche Radschloß
erfunden. Von dem Stein, der im Englischen in heißt, ist das Wort
Flinte abzuleiten. In neuerer Zeit sind die Steinschloßgewehre von den
Perkussionsgewehren und diese dann wieder von den Zündnadelgewehren
verdrängt worden. Durch die Erfindung des Schießpulvers wurde eine
vollstäͤndige Veränderung der Kriegsführung ins Leben gerufen; denn
nun schützten weder die Mauern der Burgen noch die Rüstungen der
Ritter mehr vor den weithin treffenden Kugeln und Geschossen So
vermochte z. B. Friedrich der erste Hohenzoller, die 14 Fuß dicken
Mauern seiner trohigen Junker zu brechen; so vermochte das leichte und
mutige Fußvolk der Schweizer gegen die schweren Ritter Karls des
Kühnen und Franz 1. zu ringen.
Hat die eben erwähnte Erfindung das Dahinsinken der Ritter⸗
burgen verurfacht, so wurde der Einflüß des Klosterwesens und seiner
Gelehrsamkeit durch die Erfindung der Buchdruckerkunst in seinen
Grundfesten erschͤttert; denn durch sie erst begann ein helleres Licht
der Erkenntnis zu tagen. Sie ist eigentlich eine Tochter der Holz—
schneidekunst. Man schnitt Kartenblätter in erhabener Arbeit auf Holz
Und druckte sie, nachdem man sie mit Farbe überzogen hatte, ab. In
Lein Weise stellte man Heiligenbilder her, die auch mit Namen
pruüchen oder Verschen verziert waren. Später wurden wohl auch
diese lehteren allein verfertigt, so daß durch Zusammenheften solcher