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Da wacht die Erde grünend auf,
Weiß nicht, wie ihr geschehen,
Und lacht in den sonnigen Himmel
hinauf
Und möchte vor Lust vergehen.
Sie flicht sich blühende Kränze in's
Haar
Und schmückt sich mit Rosen und
Aehren,
Und läßt die Brünnlein rieseln klar,
Als wären es Freudenzähren.
D'rum still! und wie es frieren
mag,
O Herz, gieb dich zufrieden;
Es ist ein großer Maientag
Der ganzen Welt beschieden.
Und wenn dir oft auch bangt und
graut,
Als sei die Höll' auf Erden,
Nur unverzagt auf Gott vertraut!
Es muß doch Frühling werden.
E. Geibel.