§. 78. Das Christenth. u. seine beginnende Verbreitung. 281 
in denen er das Himmelreich theils als eine seligmachendc Gottes¬ 
kraft, theils als eine durch diese Kraft erbaute Gemeinde oder 
Kirche darstellte, theils die Gesinnung, den Wandel und die Schick¬ 
sale der in Glaube, Liebe, Hoffnung vereinigten Genossen dieses 
Reiches schilderte; dagegen dem alten Bundesvolke, wegen seiner 
hartnäckigen Widersetzlichkeit gegen das zunächst ihm dargebotene 
Heil, den Verlust seiner Gnadenvorzüge und Vorrechte und die 
Übertragung derselben auf die neue, aus Israel und den Heiden 
gesammelte Gemeinde ankündigte. 
Und wirklich, wie es schon der Geist der Weissagung voraus¬ 
gesagt hatte, so kam es: Israel im Ganzen verwarf im Unglauben 
seinen Erlöser, und übergab ihn aus die feierliche Erklärung, daß 
er Christus der Sohn Gottes sey, dem schmählichen Kreuzestode, 
den er jedoch nicht gezwungen, sondern in selbstverläugnendem Ge¬ 
horsam gegen Gott freiwillig für die Sünden der Welt übernahm, 
und durch diese Freiwilligkeit als sündloser Priester und sündloses 
Opfer zugleich allen den Seinigen die Frucht dieses Todes, die 
Vergebung der Sünden, erwarb, so daß fortan kein anderes Opfer 
zu ihrer Begnadigung nöthig ist. 
Mit seinem Tode schien zwar der Triumph seiner Feinde ge¬ 
sichert und die Hoffnung der Seinigen zu Schanden geworden zu 
seyn: aber nach drei Tagen erstand er wieder von den Todten und 
besiegelte durch diesen Sieg über den Tod die geschehene Erlösung. 
Nachdem er seinen Jüngern befohlen hatte, allen Völkern das 
Evangelium zu verkündigen und dabei der Mitwirkung des 
heiligen Geistes gewärtig zu seyn, nahm er durch seine Erhöhung 
in den Himmel sein Reich ein, um es von dort aus mit der ihm 
vom Vater verliehenen Gewalt auch auf Erden der Vollendung 
entgegenzuführen. 
Und da der Tag der Pfingsten erfüllet war, wurden die zu 
Jerusalem versammelten Jünger alle voll des heiligen Geistes, der 
über sie ausgegossen ward, und der Erfolg ihrer von diesem Geiste 
erfüllten Reden war, daß noch an diesem Tage zu den Fünfhun¬ 
derten, die schon gläubig waren, 3000 Seelen durch die Taufe 
hinzugethan wurden, und so eine aus frommen Israeliten gesam¬ 
melte Gemeinde zu Stande kam, die der Glaube an den ge-
	        
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