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Doch spurlos ist das Meer, der Abend sinkt.
Die Winde wechseln, nächtlich tobt der Sturm.
Von mondelangem Suchen bringen sie
Den leeren, morschen Nachen nur zurück, 120
Mit abgewelkten Kränzen —
Richard.
Was stört dich in der Rede, werter Gast?
Du stockst, du atmest tief.
Balder.
Ich fahre fort.
Seit jenem Unfall freute sich der Knabe
Nicht mehr des Rosselenkens wie zuvor, 125
Viel lieber übt' er sich im Schwimmen, Tauchen,
Am Ruder prüft' er gerne seinen Arm.
Als er zum kräst'gen Jüngling nun erstarkt.
Da heischt er Schiffe von dem Vater.
Nichts hat das feste Land, was er begehrt,
Kein Fräulein auf den Burgen reizet ihn.
Dem wilden Meere scheint er anverlobt.
Darein das Mägdlein und der Ring versank.
Auch rüstet er sein Hauptschiff seltsam aus
Mit Purpurwimpeln, goldnem Bilderschmuck,
Wie einer, der die Braut meerüber holt.
Richard.
Fast wie das deine drunten in der Bucht,
Nicht wahr, mein wackrer Seemann?
Balder.
Wenn du willst.
Mit jenem reich geschmückten Hochzeitschiff
Hat er in manchem grausen Sturm geschwankt.
Wenn so zum Donnerschlag und Sturmgebraus
Die Wogen tanzen, feiner Hochzeittanz!
Manch blut'ge Seeschlacht hat er durchgekämpft
Und ist davon im Norden wohl bekannt.
Mit sonderm Namen ward er dort belegt;
Springt er hinüber mit geschwungnem Schwert
Auf ein geentert Schiff, dann schreit das Volk:
„Weh uns! Vertilg uns nicht, Meerbräutigam!"
Das ist mein Märchen.
Richard.
Habe Dank dafür!
Es hat mir recht mein altes Herz bewegt. 150
Nur, dünkt mir, fehlt ihm noch der volle Schluß.
Wer weiß, ob wirklich denn das Kind versank,
Ob nicht ein fremdes Schiff vorüberfuhr.
Das flugs au Bord den armen Findling nahm.
Den morschen Kahn der Meerflut überließ? 155
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