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loitrbe. Schon unter den weltlichen Griechen, den niichternen Römern
hatte der Enthusiasmus zahlreiche treue Blutzeugen geworben, stürmischer
erregte der Glaube die junge, ungebändigte Naturkraft in den neuen
Völkern. Großartig und leidenschaftlich wurde in manchen Einzelnen die
Hingabe. Der junge Cvlnmban sprang zu seinem Missionsamt über den
Leib seiner Mutter, die sich vor ihm auf die Erde warf, die Thür zu
verschließen; immer wieder fanden sich hochsinnige Männer, welche in die
wilden Kriegerhaufen, über das Meer, durch die Wüsten und die Länder
feindlicher Könige pilgerten, um die Lehre zu verkünden, welche das Un¬
heil der Welt in Heil verkehren sollte. Solche überlegene Naturen, die
ihres Gottes voll, unbekümmert um das eigene Schicksal, die Güter dieser
Welt verachtend, als Büßer, Prediger, Lehrer unter den Heiden dauerten,
erzwangen sich überall Anerkennung. Auch die Heiden blickten mit Scheu
nach ihrer Zelle aus Baumrinde, und die Häuptlinge der Nachbarschaft
saßen in Stunden innerer Unsicherheit auf ihrer Hvlzbank und lauschten
ehrfurchtsvoll dem mahnenden Wort. Der Wildeste empfand, es mußte
Großes sein, was diese Männer an den Saum des Bergwaldes gesiedelt
hatte, wo der Wolf nächtlich um ihre Hütte kreiste und kein Graben dem
Überfall einer Ranbhorde wehrte. Eine solche Hütte in Oberöstreich
war es, wo um das Jahr 460 ein fahrender germanischer Krieger
eintrat, um den Segen des frommen Siedlers für seine Fahrt nach
Italien zu erbitten. Er war in schlechten Pelzrvck gekleidet, tief mußte
er seine hohe Gestalt beim Eintritt bücken und vermochte nicht in der
niedrigen Zelle grade zu stehen. Der Missionär entließ den Landlosen
mit der frohen Verheißung, daß er in kurzem vielem Volk reichen Hort
spenden werde. Der fahrende Mann war Odoaker, der nach Italien
zog sein Glück zu suchen, der Weissagende der heilige Severin.
So machte das Christentum unaufhaltsame Fortschritte. Viele
Stämme nahmen es in den Jahren ihrer Kolonistenwanderung an, wie
die Goten, Langobarden, Vandalen, Heruler, andere in ihren neuen
Sitzen, wie Franken und Angelsachsen. Die Bekehrer verstanden sich gut
auf die beiden Künste, welche ihnen Erfolg sicherten: sie wußten zu ge¬
winnen und ihre Macht zu erweitern. Sie warben klug um die Gunst
der Mächtigen, und sie waren unermüdlich, die Schwäche der alten
Götter und die stärkere Gewalt des Christengottes zu erweisen. Jedes
Unglück, das die Heiden traf, war eine Strafe für die Verstocktheit; alles
Glück, das dem Fürsten und dem Volke widerfuhr, betrachteten sie ent¬
schlossen als Wirkung ihres Gebetes. Hatten sie sich in den Gemütern
festgesiedelt, dann thaten sie ihre Hauptschläge gegen den Heidenglanben,
die Eiche Donars wurde gefällt, die aufgehangenen Pferdehäupter auf
den Anger geworfen, die Göttersäule umgestürzt, das Hvlzwerk der heiligen
Umfriedung verbrannt; über dem Opferstein wurde die christliche Kirche
mit ihrem Chor, Altar und Taufstein gezimmert und daneben auf hohem
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