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Fleißes ist,- denn er wächst nirgend wild. Um also das Uoggenkorn zu
erzeugen bedurfte es der Natur mit ihren Kräften und der Urb eit
20 des Menschen. Daß aber das Roggenfeld, das ich hier vor mir sehe, so
üppig unter dem Winde wogt, daß die Halme so dick und hoch und die
Uhren so schwer sind, das ist auch wieder nicht bloß das Werk der
diesjährigen Urbeit seines Besitzers. Die würde diesen Erfolg nicht be¬
wirkt haben, das hat noch einen anderen Grund. Der Besitzer hat nämlich
25 einen sehr guten, tiefgehenden Pflug und auch Eggen, Walzen und Zäe-
maschinen von seinem Vater ererbt' dieser war immer ein fleißiger Mann
gewesen, der den ganzen Hof in guter Verfassung hielt und auch die
Ländereien stets gut düngte und bearbeitete, und seine Vorbesitzer hatten
es auch nicht daran fehlen lassen, hierdurch ist die diesjährige Frucht erst
30 so schön geworden,' denn der Boden hat alle diese menschlichen Arbeits¬
leistungen in sich aufgenommen, die Naturkräfte haben sie mit ihm
vereinigt und das schöne Zaatkorn, die Maschinen und Geräte haben dabei
geholfen. Diese Vorteile hatte der Besitzer voraus vor demjenigen, der
einen ganz wilden Boden zum erstenmal und ohne Zaatkorn, ohne Haus
35und Gerät in Angriff nehmen wollte: dieser Vorteil ist das Kapital,
mit dem er wirtschaftet.
Natur, Urbeit und Kapital sind die Mittel und Quellen
der menschlichen Gütererzeugung und in den allermeisten Fällen sind sie
miteinander vereinigt.
40 Zelten, aber doch immer noch hin und wieder anzutreffen ist der
Fall, daß Natur und Urbeit allein ein Gut erzeugen,' denn der Mann,
der im Waldbache die Forelle mit der bloßen Hand fängt oder der im
Urwald die reife Frucht pflückt, der hat allerdings hierbei gar kein
Kapital gebraucht.
b) Die Urbeilsteilung.
45 In Naumburg an der Zaale kannte ich einen alten Bürstenmacher.
Er hatte immer nur eine sehr kleine Uuswahl auf Lager und die meisten
Leute, wenn sie auch früher zu seiner Kundschaft gehört hatten, zogen ihm
deshalb schon lange den in der Nähe belegenen, reich ausgestatteten Laden
einer größeren Bürsten- und Kammfabrik vor. Ich aber blieb noch immer
50 dem Ulten treu und bin oftmals auch in seine Werkstatt, die er gleich
hinter dem ärmlichen Verkaufsraum hatte, eingetreten. Er machte seine
Bürsten von Unfang bis Ende mit eigener Hand fertig. Das rohe holz
kaufte er im Walde, er zersägte die Kloben, schnitt, hobelte und polierte
die Ztücke, bis die Bürstenform allmählich erkennbar wurde. Das war
55 die reine Tischlerarbeit. Dann stand er wieder tagelang an seiner Bohr¬
maschine, deren Nad er mit dem linken Fuß in Bewegung setzte um die
Löcher für die Borsten zu bohren — eine feine und mühsame Urbeit'
denn wenn die Löcher nicht sauber aneinanderstehen, verliert die Bürste
ihr Unsehen. Danach kam das Einsetzen der Borsten. Diese selbst kaufte