Full text: [Theil 1, [Schülerband]] (Theil 1, [Schülerband])

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322. Der grüne Wasserfrosch. 
Karakd Lenz. (Gekürzt.) 
Gemeinnützige Naturgeschichte. III. Bd. I. Ausl. Gotha. 1864. S. 60. 
Der grüne Wasserfrosch wird 8 Zentimeter lang, entfernt 
sich nicht leicht weit vom Wasser, kann auch nicht lange im 
Trocknen ohne Schaden verweilen, sonnt sich aber gern am 
Ufer, schwimmt vortrefflich, taucht lange und lebt von allen 
kleinen Thieren, die er erhaschen und verschlingen kann. 
Der Schaden, welchen er dadurch anrichtet, dasz er die kleinen 
Jungen an der Erde brütender Singvögelchen aus dem Neste 
holt, ist nicht bedeutend, wol aber derjenige, welchen er in 
den Teichen stiftet, die mit Karpfen oder Schleien bevölkert 
sind; theils schnappt er da den Fischen die Kerbthiere und 
Würmer, welche beide seine Hauptnahrung bilden, weg, theils 
fängt und verzehrt er die jungen Fischchen. Dasz er auch 
die Eier der Fische fresse, hat wol noch niemand nachge¬ 
wiesen. Man beugt an Brutteichen seiner Vermehrung dadurch, 
so gut es gehn will, vor, dasz man seine Eier aus dem Wasser 
zieht und sie entweder am Ufer vertrocknen läszt oder sie in 
Forellenteiche wirft, woselbst die auskommenden Kaulpadden 
und die aus diesen entstehenden Fröschchen den Raubfischen 
eine gute Nahrung gewähren. In Gegenden, wo man die 
erwachsenen Wasserfrösche erlegt, um ihre Schenkel zu speisen, 
wird deren Zahl auch auf diese Weise beschränkt. Der an 
den Ufern der Karpfen- und Schleienteiche herumspazierende 
Storch ist den Fischern immer willkommen, weil er ganze 
Massen von alten und jungen Wasserfröschen, aber nur selten 
ein Fischchen wegschnappt. Der Storch verzehrt allerdings die 
nützlichen Grasfrösche lieber als Wasserfrösche, kann aber 
von jenen zur Zeit, wo Saat und Gras hoch steht, nicht genug 
bekommen und geht zu dieser Zeit vorzugsweise den letzteren 
an den Wasserrändern nach Die Männchen sind sehr 
musikalisch und quaksen bei schönem Frühlingswetter, indem 
sie ihre Bausbacken auftreiben und behaglich auf dem Wasser 
liegen, sehr eifrig in hellen Chören quark, quark, quarkgek- 
gekgek. Das Weibchen läszt nur ein Grunzen hören, wobei 
es die Kehle aufbläst. Die Eier werden während des Juni in 
Klumpen gelegt und sinken zu Boden. Nach sechs Tagen schon 
verlassen die Jungen die Eihülle und wachsen so schnell, dasz 
sie am vierzehnten Tage über einen Zentimeter lang sind. 
Vom zwanzigsten Tage an verschwinden die Kiemen, und es 
erscheinen die Hinterbeine, später auch die Vorderbeine. Sind 
zwei Monate vorbei, so erscheint der Kopf, indem er seine 
Haut abstreift, als Froschkopf, der Schwanz fällt ab, das Thier 
ist vollkommen, wächst aber noch an zehn Jahre lang, wobei 
es sich in der warmen Jahreszeit fast alle acht Tage häutet. 
Nach der Laichzeit ist die grüne Farbe der alten am schönsten.
	        
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