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gegangen ist. Durch Eiweißstoffe angelockt, die bei der Verletzung
und dem Balterienzerfall frei geworden sind, kommen jetzt die
weißen Blutkörperchen, die Heinzelmännchen des Organismus, her⸗
bei. Erst einige, dann in Massen. Der Körper hilft sie selbst transpor⸗
tieren. Die haarfeinen AÄderchen und Gefäße erweitern sich, die
verletzte Stelle wird stärker von Blut durchströmt, sie fühlt sich wär⸗
mer an. Aus diesen erweiterten Haargefäßen wandern die weißen
Blutkörperchen in Massen hinaus an den Ort der Verletzung. Gleich⸗
zeitig tritt aus den erweiterten Gefäßen Blutwasser, Serum, in das
verletzte Gewebe, daher Schmerz und Schwellung an der geröte—
ten, sich warm anfühlenden Stelle. Das Ganze nennt man „Ent⸗
zündung“.
In Scharen wandern die weißen Blutkörperchen direkt gegen
den Feind. Zuerst kreisen sie die Balterien ein und bilden aus
eigenen Leibern eine Schutzkette, die durch neu zuströmende Zellen
immer dichter, zu einem festen Wall wird. So ist der Kriegs—
schauplatz von dem übrigen Körper getrennt. Von den Feinden
kann niemand durch, in das Innere. Und nun werfen sie sich dem
Feind entgegen. Sie suchen ihn zu umschlingen. Zuweilen gelingt
es auch. Ofter noch geht das Blutkörperchen darüber zugrunde.
In ihrer Todesangst vermehren sich die Balterien ins Ungemessene.
Der Feinde werden immer mehr, immer größer die Armeen.
Standhaft widersteht der Feind. Wohl wird er geschwächt, aber
der Sieg ist zweifelhaft, weil der Feind an Zahl so rasend sich ver⸗
mehrt. Und jetzt — der törichte Mensch rieb an seiner entzündeten
Stelle — jetzt ist es einigen Balterien gelungen den Wall von
weißen Blutkörperchen zu überschreiten. Sie sind durchgequetscht.
Freilich geraten diese Baklterien vom Regen in die Traufe. Denn
sie werden in eine sogenannte Lymphdrüse transportiert. Da
sind sie in der Falle. Denn diese Lymphdrüse ist eine Fabrik von
weißen Blutkörperchen. Hier wiederholt sich nun dasselbe Spiel.
Massenhaft werden weiße Blutkörperchen gebildet. Die Drüse
schwillt an, entzündet sich. Jedermann kennt ja die kleine schmerz⸗
hafte Geschwulst in der Achselhöhle nach Verletzungen von Arm
und Hand. Das ist eine Lymphdrüse, die mit den Bakterien fertig
werden will. Und hier wird das arme Baklterium, das ohnehin
von dem Kampf in der Wunde noch angegriffen war, vollends
niedergemacht. Sollte das unverständige Menschenkind etwa ver—
suchen diese Drüse durch Massieren zum Schwinden zu bringen
— es passiert ja leider Gottes so etwas alle Tage — dann gelingt