Full text: Mittelstufe, Oberabteilung, (3. Klasse der Berliner Gemeindeschule) (Teil 3, [Schülerband])

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Zollern waren reich an Gütern und als ein tapferes Geschlecht weit 
und breit bekannt. Verschiedene von ihnen hatten im Laufe der Zeit 
den deutschen Kaisern und dem Reiche treue Dienste geleistet. 
Der erste, der aus dem Hause der Hohenzollern in die Mark 
kam, war Friedrich VI. Burggraf in Nürnberg und als solcher des 
Kaisers Statthalter daselbst. Er gehörte zu den tüchtigsten Männern 
seiner Zeit. Herablassung gegen das Volk und persönliche Tapfer— 
keit Nichneten ihn vor vielen andern Fürsten aus. Bei der Königs— 
wahl im Jahre 1411 setzte es Friedrich durch, daß Markgraf Sigis— 
mund von Brandenburg, der bereits die Krone von Ungarn trug, auch 
die deutsche Königskrone erhielt. Dieser hatte jetzt allen Grund, sich 
dankbar zu erweisen und treue Dienste zu belohnen, um so mehr als 
der Burggraf ihm stets mit Rat und That treu zur Seite stand. Er 
übertrug ihm daher die Statthalterschaft der Mark. 
Im Sommer des Jahres 1412 erschien Friedrich als Landes— 
hauptmann zuerst in der Mark und zwar in ihrer damaligen Haupt— 
stadt Brandenburg, welche dem Befehle des Kaisers gemäß sofort die 
Thore öffnete. Hier empfing er die Huldigung der Stände, welche 
ihn dadurch als Herrn anerkannten und ihm als Unterthanen Gehor— 
sam gelobten. Allein es waren die Vertreter der Städte und des 
Adels nur in geringer Anzahl erschienen; der größere Teil derselben 
verweigerte die Huldigung und damit den Gehorsam. Unter den 
Rittern waren es besonders die Quitzows und ihre Anhänger in den 
Havelgegenden, welche von dem neuen Statthalter nichts wissen wollten. 
Sie spotteten sogar über denselben, nannten ihn den Nürnberger 
Tand und prahlten: „Wenn es auch das ganze Jahr Burggrafen regnet, 
so wollen wir uns doch nicht darum kümmern.“ In ihrem Trotze und 
Ungehorsam gingen sie endlich so weit, daß sie mit den Herzögen 
von Pommern ein Bündnis gegen Friedrich schlossen. Da eilte ihnen 
dieser mit Heeresmacht entgegen. In der Nähe des Städtchens 
Kremmen kam es zum Kampfe.-Friedrich selbst stritt tapfer an der 
Spitze der Seinen, und mancher fränkische Ritter, welcher ihm 
aus seiner Heimat gefolgt war, färbte den märkischen Boden mit 
seinem Blute. Man weiß zwar nicht mit Sicherheit, wer in diesem 
Kampfe Sieger blieb, aber so viel steht fest, daß Friedrichs Ansehen 
und Macht durch denselben bedeutend zunahm. Unter diesen Umständen 
hielten es denn die adligen Herrn für das beste, sich zu unterwerfen. 
Doch geschah dies nur zum Scheine; denn die Quitzows waren ent— 
schlossen, den Frieden beim ersten Anlaß zu brechen. Die Gelegen—
	        
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