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große Säcke verpackt, welche in einer Presse zu gewaltigen, viereckigen Ballen
zusammengedrückt und versandt werden. Die Einfuhr der Baumwolle nach
England beträgt jährlich 30 Millionen Kilogramm.
Baumwollenernte.
Wir sind in Manchester. Ein gewaltiger Schlot und ein riesiger Würfel von
Bauwerk, über 800 Fenster auf jeder Seite, ragen über alle Gebäude empor.
Wir suchen ihn auf und treten in diese Riesenfabrik ein. Unter Krahnen,
schwebenden Balken, auf donnerndem Boden, zwischen zischenden Dampfkesseln,
durch einen Wirrwarr von Wegen und Gängen kommen wir endlich in das
Arbeitszimmer des Fabrikherrn, in welchem uns ein Führer beigegeben wird
Wir stehen zuerst vor zwei Ungeheuern, in deren Innern es rast und tobt
wie ein gefesselter Sturm, der alle Wände seines Gefängnisses zugleich vor
Wut zerplatzen möchte. Das sind die Bläser. „Was thuͤn sie?“ fragen wir
den Jungen vor der einen Maschine. „Das!“ sagt er, indem er eine tüchtige
Hand voll Rohbaumwolle aus dem Ballen reißt und sie, nachdem er uns den
Schmutz, die Holzstückchen und Knoten darin gezeigt, seiner Maschine gleich—
sam zu fressen gibt. Sie zupft daran wie eine Kuh, der man eine Hand voll
Heu vorhält. Es ist verschwunden. Der Junge holt einen ganzen Arm voll
baumwollenen Schnee unter der Maschine hervor und behauptet, daß dies die
eben verzehrte Hand voll sei. Wir zweifeln, und er zeigt uns, wie es zu⸗
geht. Im Innern wird die Baumwolle mit rasender Kraft und Geschwindig—
keit zerzaust und hin- und hergeworfen, so daß alle fremdartigen Bestandtheile
zu Boden fallen.
Nun ist sie rein und reif zum Spinnen, denken wir. Das ist ein starker
Irrthum. Es war die erste von mehr als zwölf ähnlichen Reinigungen Die—