Full text: [Teil 2 = Oberstufe, [Schülerband]] (Teil 2 = Oberstufe, [Schülerband])

76,e. Der Dampfwagen. 135 
auf den Weg vor ihm bald auf den Wagenzug hinter ihm sehen. Die 
Zeichen bei der Abfahrt und Anfahrt sowie die Notzeichen giebt er mit 
der Dampfpfeife. Diese besteht in einer kleinen metallenen Glocke, 
an deren Rand der Dampf, der aus dem Dom gelassen wird, anstreift, 
wie wenn Kinder mit hohlen Schlüsseln pfeifen. Wenn Eis oder Tau 
und Regen die Schienen glatt machen, so daß das Anhaften und An— 
stemmen der Räder unmöglich wird und letztere sich auf der Stelle 
herumdrehen müßten, ohne weiter zu kommen, so wird von dem auf 
dem Dampfkessel aufgesetzten blechernen Sandkasten durch Röhren 
trockener Sand auf die Schienen gerade vor die Triebräder geleitet. 
9. Ein Dampfwagen kostet heutzutage gegen 60 000 Mark. Und 
was mag seine Unterhaltung kosten? Nur zu dem täglichen Blankputzen 
aller seiner Teile braucht man im Jahre gegen 1200 Pfund Abwerg. 
Jede Lokomotive bedarf nach jeder Fahrt kleinere oder größere Wieder— 
herstellungen, und wäre nur diese oder jene Schraube wieder anzuziehen. 
Nach einigen Wochen sind schon größere Ausbesserungen nötig, und nach 
12 18 Monaten ist die Maschine so abgearbeitet und krank, daß sie 
ins Spital d. h. in die Hauptreparatur-Werkstätte gebracht werden 
muß. Nach 12—18 Jahren steht auch die stärkste und beste Loko— 
motive entweder beim alten Eisen, oder sie ist infolge der fortgesetzten 
Reparaturen nach und nach Stück um Stück so ganz neu geworden, daß 
von den ursprünglichen Teilen auch nicht ein Nagel mehr übrig ist. So 
lehrt auch der eiserne Dampfwagen die Vergänglichkeit alles Irdischen. 
Und was ist gegen den Riesen von Stahl und Eisen der gebrechliche 
Mensch, der so sicher dahinfährt! 
77, a. Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben. 
Joh. 14, 6. 
Ein Christ, der diesen Weg kennt und schon angefangen hat, darauf 
zu gehen, soll und darf nicht zweifeln und zagen wie jene, die nicht an 
Christum glauben und den Reim führen: 
Ich leb', und weiß nicht wie lang, 
Ich sterb', und weiß nicht wann, 
Ich fahr', und weiß nicht wohin. 
Mich wundert, daß ich fröhlich bin. 
Der Christ kann diesen Reim getrost umkehren und also sagen: 
Ich leb', und weiß wohl wie lang, 
Ich sterb', und weiß wohl wie und wann, 
Ich fahr,, und weiß gottlob! wohin. 
Mich wundert, daß ich traurig bin.
	        
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